Ferien mit Hund

Dieses Jahr machen Lotte und ich "besondere" Ferien. Ich habe sie schon einige Male in diesem Blog erwähnt, die grosse Schweizer Sennhündin Lady von meiner Mama bekommt Welpen und Lotte und ich haben uns dieses Jahr als Geburtshelfer freiwillig gemeldet. Zugegeben, Lotte hatte bei der Wahl nicht viel mitzureden.
Wie dem auch sei, für Lotte müssen es die perfekten Ferien sein. Sie liebt das Haus meiner Mutter, mit einem riesigen Garten, indem sie fleissig den Thuja ausgräbt, damit ich ihn am nächsten Tag wieder eingraben kann. Eine lästige Angewohnheit, die auch bei den Hausbesitzern auf wenig Gegenliebe stösst. Ansonsten hat Lotte aber Grosskindstatus. Sie darf alles, was sie zu Hause nicht darf. Das fängt schon damit an, dass sie auf dem Sofa sitzen darf. Am Tisch betteln, alles ist erlaubt. Damit mein Hund nicht nach vier Tagen aussieht wie ein Hängebauchmastschwein gehen wir morgens eine Stunde Joggen (was übrigens auch für meine Figur wichtig ist, Eltern übertreiben bei ausgeflogenen Kinder ja zum Glück immer masslos). Die Dame mag diese morgendliche Ertüchtigung, nachmittags gehen wir dann meist mit der werdenden Mami in den Wald, wo die Damen gemeinsam im Baggersee, wo Moritz begraben liegt, ein Bad nehmen. Ja, richtig, mein Beagle schwimmt, nicht weit, aber gerne. Ich bin immer noch völlig fasziniert, sie liebt es.
Neben diesen Annehmlichkeiten hatte Lotte auch einen offenen Futtersack entdeckt, an dem sie sich bei Hunger (also alle zehn Minuten) bedient hat. Lady, die nun wirklich eine richtige Lady ist, würde sowas nie tun. Deshalb kann es überhaupt zu einem offenen Futtersack kommen.
Bei gutem Wetter verbringen die Damen den Mittag im Garten und schlafen dort eine gute Runde, oder sie beschäftigen sich mit sich selbst. Diesem Treiben könnte ich stundenlang zusehen.
Abgesehen davon, dass Lotte es in vollen Zügen geniesst, ich finde es hervorragend zwei Hunde um mich herum zu haben. Sobald ich meine Bücher zur Hand nehme, placieren sich die Damen dekorativ um mich herum und nehmen ihre buddhistische Schlafhaltung ein. Ich muss noch eine Seminararbeit schreiben, daher kommt es mir sehr zu Gute, dass ich Ferien bei Mami und nicht in Hintertimbuktu mache, hier habe ich sie wirklich in einem Sommer geschrieben. Sobald ich also meine mittäglichen Arbeitsstunden einlege sind auch die Hunde ruhig. Ab und zu kommt Lady vorbei uns lässt sich den Bauch kraulen, sie sieht so richtig schön schwanger aus, dick und rund wie ein Walfisch. Das dauert sicher nicht mehr lange, bis die Kleinen schlüpfen. Sie geniesst die Extraaufmerksamkeit, freut sich aber auch sehr über Lotte. Die beiden sind ein Herz und eine Seele. Wir waren jetzt seit Weihnachten nicht mehr da, aber Lotte kommt zur Tür herein und die Welt ist in Ordnung, es sah vielmehr so aus, als hätten wir sie nur einige Stunden getrennt. Lady ist, trotz ihrer Grösse oder gerade deswegen immer sehr, sehr behutsam mit Lotte. Sonst wäre es nicht zu verantworten die beiden auch nur eine Minute allein miteinander zu lassen, Lady ist immerhin fast viermal so schwer wie Lotte.
Aber auch ich komme auf meine heimlichen Kosten, ich liebe es zwei Hunde für mich allein zu haben. Gerade zwei, die so unterschiedlich sind, wie Lady und Lotte. Lady, die Ruhige, Feine, Sanftmütige, im Augenblick ein bisschen hormonverstrahlt, bei ihr ist gerade alles rosa, Lotte der Wirbelwind, Hansdampf in allen Gassen, ich liebe diese gegensätzlichen Mädels. Der zweite Hund ist wohl nicht mehr weit weg bei mir, es wäre schon ein Traum und Lotte ist auch sehr glücklich hier mit Lady.
Damit aber mein Wirbelwind genug Aufmerksamkeit und Hirntraining bekommt gehen wir natürlich auch hier weiterhin in die Hundeschule, eben perfekte Beagleferien, es ist von allem etwas dabei. Es gibt ganz in der Nähe hier eine Schule, die Frisbee und Longieren anbietet. Heute Abend waren wir das erste Mal da und es war herrlich, neue Inputs sind im Training manchmal Gold wert, nach drei Mal zehn Minuten longieren war Lotte so platt wie schon lange nicht mehr.
Wie man hört, meine Ferien sind absolut unspektakulär bis jetzt, aber wir warten mal, bis die Babys auf der Welt sind. In der innerfamiliären Wette liege ich weit vorne mit 13 Welpen, sollten es so viele werden, dann werden meine Ferien wohl noch ein bisschen anstrengender.
Dieses Jahr sind es wirkliche Hundeferien, auf meinem grossen Doppelbett erwartete Lotte sogar eine eigene Hundedecke, sie residiert also hochherrschaftlich neben mir in der Nacht und geniesst es.
Manchmal muss man eben auch eine Auszeit machen von all den Regeln und einfach mal geniessen. Lotte hat mir heute Abend in der Hundeschule gezeigt, dass sie es nicht ausnutzt, sondern trotzdem weiterhin mitarbeitet, obwohl die Zügel sehr lasch sind. Das macht mich stolz, offenbar habe ich es richtig gemacht mit ihr. Auch wenn es mir vorkommt, dass ich in jedem Blog schreibe, wie unglaublich stolz ich auf mein Hundemädel bin, ich kann es nur wieder betonen, sie macht mich jeden Tag stolz. Ich sehe, dass ich an einigen Dingen noch arbeiten muss und vor allem möchte, manche mögen mich dafür auslachen, dass ich jede Woche in die Hundeschule gehe und mit Lotte Dinge übe, die ich in Alltag nicht brauchen kann. Aber jede Stunde, die wir gemeinsam auf dem Hundeplatz verbringen, zeigt mir, wieviel Spass es macht und wie eng man auf einmal mit seinem Hund ist, ein richtiges Team eben. Dabei es egal, was man macht. Mein Ferienvorsatz also für diesen Sommer: Seminararbeit beenden, Welpis pflegen und mit Lotte viel, viel, viel neues auf dem Hundeplatz versuchen, am Samstag gehts zum Frisbee spielen, wollen wir doch mal sehen, ob das nicht auch etwas ist. Wir werden an dieser Stelle natürlich ausführlich berichten :-)