25 Gründe, warum Lotte einfach die weltbeste Beaglebegleiterin ist...

Bald ist es zwei Jahre her, zwei turbulente Jahre in denen Lotte den Job als Fels in der Brandung in meinem Leben übernommen hat. Sie war das wohl beste Weihnachtsgeschenk, das ich mir selbst hätte machen können und ich bin wohl offenbar die Person, mit der sie das Leben am liebsten teilen wollte, hier sind die Gründe (und es gäbe sicherlich noch viele mehr), warum Lotte einfach das Beste ist, was mir in vierpfotiger Form stolpernd über den Weg laufen konnte.

  • Gelassenheit, es gibt nichts, aber auch wirklich fast gar nichts, was diesen Hund aus der Ruhe bringt. Kinder? Geschenkt. Böller? Kein Thema. Ausser vielleicht saures Frauchen, das bringt sie aus dem Takt. 
  • Richtiges Benehmen an richtiger Stelle. Natürlich Übungssache, aber Lotte ist ein Naturtalent. Sie dreht auf, wenn es darum geht und liegt acht Stunden ruhig in der Uni, wenn es verlangt ist. Sie weiss einfach, wie es geht.
  • Falsches Benehmen an richtiger Stelle. Meist mit Absicht und bringt mich mindestens zum Schmunzeln, die Kinderschokolade vom Tische geklaut, nicht gesund, aber die Extraportion Milch machts wieder wett. 
  • Charme. Sie wickelt JEDEN! um den Finger. Ihr mädchenhafter Augenaufschlag ist genau getimt, sie weiss einfach, wie es geht. Sie würde sogar Kühlschränke zum Tauen bringen. 
  • Schönheit. Punkt. 
  • Das alberne Lottetier, wenn sie selbstvergessen, alles charmante ablegt und sich undamenhaft einen Stock zum Spielen sucht, ihn vor sich her wirft, hinterherrennt und dann völlig fröhlich und ausgelassen zu mir rennt, um mit mir weiter zu spielen... Ich muss schmunzeln, wenn ich daran denke
  • Lotte, das Arbeitstier. Dazu muss ich ja nun wirklich nichts mehr sagen. Lotte weiss genau, wann Arbeit ist. Und dann arbeitet sie. Wahnsinn. 
  • Riesige, immer noch nach Welpen riechende Pfoten. Werden hin und wieder gewaschen. 
  • Fallschirmohren, die haben alle Beagle, aber sie sind einfach wunderbar, flauschig, weich, warm, lustig, ausdrucksstark. Es gibt einen ganzen Post dazu. 
  • Ego, kleine Hunde sind wie kleine Männer, je kleiner, umso grösser das Ego. Lotte ist im Herzen ein grosser Schweizer Sennhund. Mit Nase. 
  • Parfüm, Lotte versucht mich für neue Düfte zu begeistern. Derzeit sind unsere Geschmäcker aber weit auseinander. 
  • Ausgelebte Teeniephasen, vermutlich wird mich ein trotzendes Kind nicht mehr so stark aus dem Tritt bringen, Lotte war anstrengend. 
  • Verschlafen blinzeln. Lotte ist der schlechteste aller Wachhunde. Sie verschläft sogar, wenn ich zur Tür reinkomme, knipse ich dann das Licht an, dann blinzelt sie SO süss, dass ich sie eine halbe Stunde lang wachknuddeln möchte. 
  • Wachhund sein, wenn man keinen Wachhund braucht. Lotte kein Schisshase, aber nachts ein wenig aufmerksamer. Es ist egal, ob uns ein Windstoss, ein Jogger, ein Räuber oder ein Hase entgegenkommt in der Nacht. Es wird angebellt. Was hat es auch im Wald verloren!
  • Anderen Hunden die Meinung geigen, heute hat sie einen Welpen verkloppt, der ihren Futterbeutel nehmen wollte. Gehts noch? Gibt natürlich Schimpfe vom Chef, aber ihr Arbeitseifer ist einfach der Knaller (s.o.)
  • Menschen ignorieren. Lotte hat einen ausgesuchten Geschmack, nur bestimmte Menschen haben das Recht sich der Diva zu nähern, bei allen anderen geht sie aus dem Weg und lässt sich auch auf gar keinen Fall streicheln. Besonders bei denen, die mich nerven. Tausend Dank, Lotte
  • Den höchsten Platz suchen. Klarer Napoleonkomplex. Bietet sich die Möglichkeit ist Lotte so weit oben, dass sie auf die Welt herabschauen kann. 
  • Schnarchen, ganz leise und doch hörbar. Manchmal aber auch laut wie ein besoffener Braunbär
  • Kuscheln, ab und zu, oder bei Mum darf der Hund im Bett schlafen, sie kuschelt sich dann soo eng an mich, dass ich schmelzen möchte, wegrücken ist keine Alternative, sonst schlafe ich neben dem Bett. Man glaubt nicht, wie gross ein so kleiner Hund in einem Bett werden kann. 
  • Liebe zu Männern, Lotte liebt Männer. Besonders den Mann in meinem Leben, was ich absolut verstehen kann
  • Schnelligkeit, wenn Lotte spielt kann sie extrem schnell werden, ich sehe ihr so gern dabei zu, wenn sie sich langzieht und rennt, was ihre Stöpselbeine hergeben
  • Ihre Nase, alles wird zuerst abgeschnüffelt und zwar nicht schnell schnell, sondern gaaaanz genau. Hosenbeine, Hände, Leckerchen, ......
  • Stirnrunzeln, wenn ihr etwas nicht passt
  • Ihr Bettelblick, natürlich die perfektionierte Variante. So süss! Es gibt trotzdem nichts. 

Blackfish

Kürzlich habe ich den Film "Blackfish" geschaut, eine Dokumentation über die Haltung von Orcas in Vergnügungsparks. Mir ist das Fischstäbchen im Hals stecken geblieben. Wie schrecklich, ich werde einen solchen Park nicht mehr unterstützen und auch nicht mehr besuchen.
Aber ich komme nicht drum herum mich selbst zu fragen, mache ich denn nicht das gleiche mit Lotte?
Natürlich, ich bewege sie viel, vermutlich sogar mehr, als der Normalhundehalter. Ich überlege mir immer wieder neue Herausforderungen. Aber im Augenblick liegt sie halt einfach gelangweilt neben mit im Starbucks und musste den ganzen morgen in der Uni auf ihrer Decke liegen und mehrheitlich die Klappe halten und schlafen, sie tut das mehr oder weniger gern. Verdonnere ich meinen Hund nicht auch zu einer Art Einzelhaft?

Ist das, was ich tue eigentlich artgerecht? Muss man sich als Hundehalter solche Fragen überhaupt stellen, denn so läuft das ja schon seit hunderten von Jahren.
Ich finde man muss über solche Fragen immer wieder nachdenken, besonders bei den hochspezialisierten Hunderassen, die uns heute begleiten. Nur so können wir Hundehalter die Haltung perfektionieren und trotzdem ganze Wohnungsmöbel ohne Bissspuren besitzen.
Ich denke im Augenblick also vermehrt über das Problem nach, je länger je mehr komme ich zu dem Schluss, dass es eigentlich in Ordnung ist, was ich tue. Hunde sind hochsoziale Tiere, auch wenn das manche Menschen nicht verstehen, aber ich bin Lotte Sozialpartnerin. Sie ist meine Begleitung, es ist meine Aufgabe darauf aufzupassen, dass sie nicht zu lang allein ist. Auch wenn das ab und zu trotzdem passiert, aber eben, ab und zu, weder täglich, noch wöchentlich. Das Bedürfnis nach Sozialkontakten versuche ich ihr auch zu erfüllen, indem wir regelmässig mit Hundefreunden spazieren gehen, sie spielen darf und manchmal auch ihren besten Freund verkloppen, wenn er ihr wieder auf den Senkel geht.

Sie führt sicher kein Leben, dass sie führen würden, wenn sie auf sich allein gestellt wäre. Aber würde das überhaupt noch funktionieren? Unsere Haushunde werden verhaltensgestört, wenn sie keinen Kontakt zu Menschen haben, welche tragisch schöne Studie. Da hat Lotte natürlich Vorzugsbehandlung, sie hat nicht nur Kontakt mit Menschen, nein, ich erzähle ihr sogar alles mögliche.
Ich probiere mein möglichstes, dass Madame ihre Triebe ausleben darf, ohne dass ein anderes Tier zu Schaden kommt. Ich gehe Fährten, Joggen, Velo fahren, Agility, jagen. Ich versuche keine Minute meiner Freizeit ohne Hund zu verbringen, zum Teil begleitet sie mich auch zur Uni. Sie wird also auch mit fremden Reizen überschüttet. Das war ein Kritikpunkt von vielen in dem Film, die Orcas haben zu wenig Platz und zu wenig Reize, die sie stimulieren. Bei einem Hund ist das natürlich einfacher zu erfüllen, als für einen Orca den Ozean nachzubauen, in dem adäquate Umweltreize zu finden sind. Wir können ja die  Luft auch viel zu wenig lang anhalten, um mit ihnen Gassi zu gehen.
Lotte findet die Stadt und ihre Bewohner jeden Unifreitag immer wieder wundervoll. Man findet so viele gute Dinge zum Fressen, jede Strassenecke duftet verführerisch, nach einem unglaublich langen 8 Stunden Tag Uni ist Lotte vollkommen platt. Nicht mehr zu gebrauchen, als hätte sie selbst studiert und gelernt, aber ich glaube sie versucht diesem Treiben emotional auf die Schliche zu kommen. Es geht ihr weniger um sie Menschen als um die Reize, die auf sie einprasseln, die verschiedenen Stimmungen und Wandlungen, die während einer solchen Stunde passieren. Besonders schlimm war es für sie letzte Woche, als eine Kollegin von mir ziemlich heftig für ihre Arbeit gerügt wurde. Danach war sie richtig fertig, sie würde in solchen Situationen am liebsten den Raum verlassen, wispelt auf ihrer Decke herum und schämt sich fremd. Oder wenn ich mich in einer Stunde aufrege, Lotte wird wahnsinnig, wenn sie mir dann nicht auf den Schoss springen darf (was sie natürlich nicht darf), sie versteht einfach nicht, was es soll.

Nein, ich glaube ich komme wieder einmal zum Schluss, dass ich meinen Hund so artgerecht wie möglich in mein menschliches Leben integriere und sie trotzdem Hund bleiben darf. Im Herzen, dass wissen meine Leser ja nun schon lang, ist sie sowieso eine Diva-die Kallas.. Das einzige, was sie nicht artgerecht findet ist die Futterration, aber da schaut der Mann meines Lebens drauf, letztens gabs Feigen mit Vacherin, für den Hund... Naja, ein bisschen menschlich muss man ja sein.


Wir sind einfach ein "mad-team"...