Lotte und ich machen Ferien bei Mama

Diese haben den Vorteil, dass man den ganzen Tag mit den Hundis zusammen sein kann, ohne als "komisch" erachtet zu werden. Meine Familie kennt meinen Knall mit meinem Hund. Ausserdem hat Lotte den ganzen Tag Spass mit Lady. Kleiner Nachteil, der beste Platz auf dem Sofa ist immer besetzt. Dafür ist die Küche hervorragend.

Der tut nix...

"Der will nur spielen...." Nicht alle Menschen glauben das. Wie die meisten Hundehalter wissen. Ich habe einen Kollegen bei mir im Büro, der schon fast Todesangst vor Hunden und der sich auch an der neuesten Berichterstattung über Kampfhunde ergötzen kann. "Kann man einen Hund zu 100% unter Kontrolle haben?" Hat er mich letztens gefragt, weil ich in dieser "Kampfhundefrage" natürlich eine ganz eigene Meinung habe, in meinen Augen gibt es keine "Kampfhunde", es gibt einfach Rassen, die nicht in jedermanns/jederfraus Hände gehören. Dazu gehören für mich aber auch Border Collies, bestimmte Terrierrassen und andere Jagdhundschläge. Wenn sich jemand einen Hund zulegt, nur um damit aufzufallen, dann ist das in meinen Augen falsch. 

Aber wie dem auch sei. Die Frage beschäftigt mich natürlich. Die Antwort ist für mich nicht einfach zu geben. "Ja" ist in meinen Augen genauso richtig und genauso falsch wie "Nein". "Nein", denn ich kann Lotte, wenn sie mit anderen Hunden mitten im Spiel ist nicht kontrollieren. Ich kann sie zu mir rufen, aber ich kann ihr nicht sagen "jetzt musst du von unten links kneifen, dann hast du  ihn!" Aber das wäre ja eigentlich die komplette Kontrolle. Ich glaube aber, dass er auf den Teil mit dem Abrufen hinauswollte. 

Ich glaube es geht ihm auch gar nicht um die 100% Kontrolle, sondern darum, dass er offenbar Angst hat vor Hunden. Er empfand sogar Lotte als angriffslustig. Und meine Zwergdame ist wirklich alles, neugierig, frech, jung, ein wahrlich hinterlistiges Ding, wenn es um eine Spielaufforderung geht, aber sicher nicht angriffslustig oder aggressiv. Schon im Rassebeschrieb über den Beagle steht klar geschrieben, dass Beagle keinerlei Angriffslust oder gar Aggression zeigen. Sie wollte ihn einfach nur beschnuppern und ihrer naiven Art, die davon ausgeht, dass jeder Mensch sich sofort unsterblich in sie verliebt, einfach "Hallo" sagen. 
Jeder Hundehalter kann ein Lied davon singen, dass sich Hunde magisch zu Menschen hingezogen fühlen, die Angst vor Hunden haben oder eine starke Hundeallergie haben. Moritz zum Beispiel sich stets zu meiner Tante mit einer starken Hundehaarallergie hingezogen gefühlt. War die ganze Familie versammelt, dann lag er mit fast tödlicher Sicherheit in ihrer Nähe. Hunde merken sowas. Hundehalter leider manchmal nicht. Ich nehme mich da überhaupt nicht aus. 

Wenn ich im Wald spazieren gehe, dann ich natürlich stillschweigend davon aus, dass niemand ein Problem damit haben könnte, dass mein Hund frei läuft. Lotte geht an den meisten Menschen einfach vorbei ohne sie zu beachten. Aber merken die Menschen das auch? Wir sind ja schliesslich bekanntermassen ein Spezies, die nicht gerade für ihr Feingefühl anderer Rassen gegenüber bekannt ist. Und ein Mensch, der Angst hat, sieht hinter jeder Fellnase ein potentiell gefährliches Tier. Da kann man als Hundehalter noch oft betonen, dass der noch nie einen Menschen verspiesen hat. 
Mein Kollege sieht hinter jedem grossen Hund ein furchtbar gefährliches Tier, das wird natürlich durch die Berichterstattung in der Tagespresse noch verstärkt, schliesslich ist eine Schlagzeile "Hund tötet Mädchen auf dem Spielplatz" ein Verkaufshit, der Titel "Pitbull als Therapiehund zugelassen" eher nicht. Wir wollen Blut, Sex und Spiele. Nicht besser als die alten Römer. Die aktuelle Bissstatistik wird dabei ebenso verschwiegen, wie der Fact, dass der achso angepriesene Familienhund Labrador auf dieser Statistik ziemlich weit vorne rangiert. Sobald ein "potentiell gefährlicher Hund" zubeisst gibt es ein lautes Rascheln im Medienwald, oder haben Sie etwa in letzter Zeit von einem kinderzerfleischenden Labbi gelesen.. Das verstärkt wiederum die Angst derer, die sowieso schon Angst haben. Hundebesitzer lässt diese Statistik meist kalt. Der Mediendschungel lässt in seiner Berichterstattung auch sehr selten einfliessen, dass sich viele Hundeexperten GEGEN Rasselisten eingesetzt haben und FÜR besserer Ausbildungen der Hundehalter. Das Geld, was man in die Kontrollen steckt würde man besser den Hundeschulen zu Gute kommen lassen. 
Kleine Anmerkung am Rande: Die Bordeauxdogge taucht auf vielen dieser Listen auf, aber die grösste Gefahr, die in meinen Augen von diesen Hunden ausgeht ist die, dass sie einen zu Tode sabbern können. Hingegen ist kein Terrier vermerkt und jeder kennt mindestens eine Geschichte von so einem kleinen Vieh, dass sich in eine Wade verbissen hat. Diese Listen sind nicht ausgewogen und nicht nachhaltig recherchiert. Auszug aus Wikipedia zum "Am Staff", DEM Kampfhund überhaupt:

Wie bei allen Rassen, die allgemein zu den Kampfhunden gezählt werden, herrscht auch beim American Staffordshire Terrier eine Kontroverse über die rassebedingte Gefährlichkeit für Menschen. Kritiker gehen von einem übersteigerten Angriffs- und Kampfverhalten aus.[4] Eine vergleichende Studie von Listenhunden mit Golden Retrievern kommt dagegen zu dem Schluss, dass signifikante Unterschiede im Aggressionsverhalten nicht existieren.[5] Der American Staffordshire Terrier steht in der Schweiz in allen 12 Kantonen, die eine Rasseliste eingeführt haben, auf dieser Liste; seine Haltung ist in diesen Kantonen bewilligungspflichtig. In den KantonenGenfWallis und Zürich sind Haltung, Zucht und Einfuhr verboten.

In meinen Augen werden durch diese Verbote die Hunde für diejenigen interessant gemacht, die sich sowieso schon auf einer Seite der Gesellschaft aufhalten, die man nicht unbedingt fördern möchte und für diejenigen uninteressant gemacht, die das Potential hätten, einen solch supersportlichen, anhänglichen, lustigen Hund zu halten. Ich finde sie lustig. Wer schonmal einen Am Staff hat spielen sehen, der weiss, dass auch diese Hunde, in den richtigen Händen, Spasskanonen sind. Kein Hund beisst grundlos zu. 

Wie dem auch sei. Als Hundehalter muss man sich einfach damit auseinandersetzen, dass wir diese Problematik haben und dass wir vermehrt mit Menschen zu tun haben, die Angst vor Hunden haben. Besonders bei Kindern ist es eklatant, dass es immer mehr Eltern gibt, die Angst vor Hunden haben und die diese Angst an ihre Kinder weiter geben. Kinder nehmen Ängste ihrer Eltern sehr ernst und werden noch grössere Ängste entwickeln. Ich habe letztens ein Kind gesehen, dass heulend vor Lotte weggelaufen ist, weil sie solche Angst hatte.
 
Was können wir nun also tun, denn auch diese Menschen möchten einen Waldspaziergang machen könne, oder joggen gehen, ohne alle 5 Meter Angst haben zu müssen. Eine Lösung wäre, die Hunde dort an die Leine zu nehmen, wo sie an die Leine gehören. Nämlich auf dem Vitaparcours, auf der Finnenbahn, in der Stadt, an Mountainbikestrecken. Hunde haben dort freilaufend nichts verloren. Es gibt bei uns im Wald einige Wegstrecken, die sowohl vom Vitaparcours als auch von "normalen" Wegen benutzt werden. Hier denke ich, dass Rücksicht geboten ist. Hunde sollten lernen fremde Menschen zu ignorieren. Auf der anderen Seite sind Orte, wie zum Beispiel die langen Erlen ganz einfach Hundegebiet. Dort dürfen die Hunde das ganze Jahr über freilaufen. Jemand der Angst hat, hat dort einfach nichts verloren oder muss sich einfach damit abfinden, dass Hunde dort freilaufen. Im Sommer kann man ohne weiteres im Wald joggen gehen, denn von April bis August ist ja sowieso Leinenzwang angesetzt. Im Winter kann man ohne weiteres am Rhein joggen gehen, dort sind nur sehr wenige Hunde unterwegs. Es ist nunmal einfach so, dass es hier um Umkreis Wälder gibt, die von allen möglichen Gruppen genutzt werden wollen. Das macht es so schwierig auch in diesem Fall wieder. Ich möchte Lotte auf keinen Fall das ganze Jahr an der Leine haben müssen, nur weil es einige Eltern verpasst haben ihren Kindern beizubringen, dass nicht jeder Hund ein potentieller Mörder ist. Auf der anderen Seite verstehe ich die andere Gruppe natürlich auch, die sagt, dass es doch auch für sie eine Erholung im Wald sein soll. Ein Verbot von bestimmten Hunderassen löst dieses Problem nicht, es facht es nur noch weiter an. 

Ich habe mir angewöhnt, dass ich Lotte an die Leine nehme, wenn mir Menschen entgegenkommen, die so aussehen, als hätten sie Angst. (Sehr einfach an aufgerissenen Augen zu erkennen, die Lotte fixieren). Oder ich rufe sie kurz zu mir und lasse sie sitzen. Meist bedanken sich die Leute dafür, wenn man dann nachfragt, ob man den Hund weiter laufen lassen könnte ist das kein Problem. Aber Hunde, die ihrem Herrchen weit vorauslaufen, nicht hören und sich auch noch auf fremde Menschen stürzen sind ein absolutes no-go. Am besten auch noch abgeleint auf dem Vitaparcours. Da bekomme ich als Hundehalterin auch die Krise. Rücksicht von beiden Seiten, gepaart mit ein wenig Menschenverstand würde uns allen wirklich sehr weiterhelfen. Rücksicht heisst aber auch, Einschränkungen in Kauf nehmen zu müssen und unsere Hunde einfach so gut zu erziehen, dass sie Rücksicht auf andere Menschen nehmen. 

Lotte muss das auch lernen, das stinkt ihr halt manchmal. Und es keine Erziehung mit Kommandos, sondern Verhaltensweisen, die wir auch alle gelernt haben. Lotte hat zum Beispiel verstanden, dass sie, wenn wir am Tisch sitzen und essen, einfach in ihrem Körbchen zu liegen hat. Essenzeit ist nicht Spielzeit. Oder dass sie fremde Menschen einfach ignorieren soll draussen, den Teil mit dem Anspringen war ziemlich schwer, aber auch das versteht sie mit jedem Tag besser. Wenn man nach Hause kommt, dann wird nicht stürmisch begrüsst, sondern sie wartet, bis man sie ruft. Es sind so kleine Dinge, wie bei kleinen Kindern, die einfach geübt werden müssen, ohne dass man sie benennt. Es war für mich auch nicht leicht, sie beim Hereinkommen einfach zu ignorieren, nach einem langen Bürotag wünsche ich mir nichts mehr als Lotte zu knuddeln. Sowas müssen Hunde in meinen Augen auch draussen einfach lernen, damit die Menschen, die Hunde eben nicht so gern mögen, ihren Alltag für uns so weit einschränken, dass wir es alle geniessen können. 

Es darf für mich gar nicht so weit kommen, dass jemand, wie mein oben genannter Kollege sagt: "Wenn es nach mir ginge, dann würde man sofort alle Hunde einschläfern." So jemand hat in meinen Augen einfach nicht verstanden, dass ein Hund, für jemanden wie mich ein essentieller Teil meines Lebens ist, der mein Leben bereichert, verschönert und mir eine Lebensqualität gibt, die ich ohne Hund nicht hätte. Er erzählt mir ab und zu seine neuesten Erlebnisse mit Hundehaltern und weil ich weiss, wie wenig er Hunde mag verstehe ich diese Aussage sogar von seinem Standpunkt aus. Er fühlt sich oft bedrängt, traut sich aber auf der anderen Seite nicht zu den Hundehaltern hinzugehen und sie auf seine Seite aufmerksam zu machen. Ich bin davon überzeugt, dass die meisten Hundehalter seinen Stress gar nicht bemerken, denn die Hunde sind ja nicht böse zu ihm. Sie nehmen nicht aus Bösartigkeit keine Rücksicht, sondern weil sie sich der Thematik gar nicht so bewusst sind. Ich würde mir wünschen von anderen Waldteilnehmern ein Feedback zu bekommen, bevor ihnen der Kragen platzt wegen mir. 

Kurz mehr Rücksicht und Verständnis auf beiden Seiten, gepaart mit einer grösseren Fähigkeit zur innerartlichen Kommunikation würde uns Menschen klar helfen. Da können wir uns wirklich noch etwas von unseren Hunden abschauen. Vermutlich bleibt dies ein frommer Wunsch, aber wenn sich nur einige wenige Blogleser ein bisschen mehr auf unsere Mitmenschen achten, wer weiss, vielleicht wird es dann für uns alle ein bisschen leichter?

Der eigene Hund macht keinen Lärm. Er bellt nur. 
Kurt Tucholsky



Harte Entscheide

Der Blog war wieder einmal eine kurze Zeit verwaist. Wie ich beim letzten Mal schon geschrieben hatte, ist Lotte bereits mit 10 Monaten zum ersten Mal läufig geworden. (Für alle nicht Hündeler: Sie hat das erste Mal ihre Tage bekommen...) Armes Mädel. Mein sonst so aufgeweckte Hündin hat sich in ein Häufchen Elend verwandelt, dass am allerliebsten den lieben langen Tag lang bemuttert werden wollte. Sie hat kaum etwas gefressen, ihre Laune war eigentlich immer zum Heulen. Ausserdem hat sie Angst vor den komischsten Dingen gezeigt. Wir waren zwar viel spazieren, um sie abzulenken, aber sie war einfach gar nicht sie selbst. Traurig, nervös, dann wiederum hyperaktiv. Das ganze gipfelte in einer beinahe furchtbaren Entzündung ihrer Gebärmutter, also musste sie zum Ende auch noch Antibiotika nehmen.

Meine Mausi, sie hat mir so furchtbar leid getan. Und als wäre das alles nicht genug gewesen war ich auch noch 4 Tage nicht da und Raeto hat auf die Kleine aufgepasst. Das aber nebenbei gesagt ganz wunderbar. Eigentlich hätte ich sie überall mit hin genommen, aber ein Openair ist einfach kein Ort für Hunde.

Was tun sprach Zeus, wir waren natürlich beim Tierarzt, mit Abstrich und allem Schnickedöns. Natürlich könnte ich Lotte so sein lassen, wie sie ist. Aber will ich das? Ich hätte es mir natürlich über alle Massen gewünscht mit Lotte einmal einen Wurf Welpen erleben zu dürfen. Auf der anderen Seite stellt sich natürlich die Frage nach der Verhältnismässigkeit. Ist es fair von mir sie zweimal im Jahr so leiden zu sehen, wie sie diese Läufigkeit gelitten hat? Sie war so schnell beleidigt und ängstlich anderen Hunden gegenüber, weil eigentlich alle nur das eine von ihr wollten... Den ersten Wurf könnte ich mit ihr, realistischerweise erst in frühestens vier Jahren planen, denn dann hätte ich genug Zeit auch die ganze Zeit bei ihr und den Welpis zu sein. Das wären acht Läufigkeiten, oder mindestens sieben.

Eigentlich bin ich ja kein Fan von Sterilisation oder Kastration, aber wenn ein Tier darunter leidet, dann sollte man es in Betracht ziehen. Ich wollte Lotte nie primär als Zuchthündin, sie ist meine Begleiterin, mein Hund, mein Beagle, meine Bohne. Ich bin keine semiprofessionelle Züchterin und ich habe meinen Hund auch nicht nach diesen Gesichtspunkten ausgesucht. Eigentlich habe ich sie gar nicht ausgesucht, sie war die Hündin, die "über geblieben" ist. Sie hat also eigentlich mich ausgesucht.

Und sie ist eine wahrhaft wunderbare Begleitung geworden. Mit ihren zehn Monaten managt sie ohne weiteres einen Nachmittag mit Simone am Mittagstisch, wo sie sich (so habe ich es gehört :-) ) vorbildlichst mit den Kindern verhalten hat. Sie geht überall mit hin, sie läuft frei im Wald, sie ist mein Schatten und meine Sonne, wenn ich morgens aufstehe.

Ich möchte meinem Bohni keine weitere Läufigkeit antun, sie stand vollkommen neben sich. Nicht für mein eigenes Vergnügen. Es gibt mir schon einen Stich ins Herz, was mir auch schwer zu schaffen macht ist die Tatsache, dass ich nicht weiss, welchen Einfluss eine Kastration auf die Kleine hat. Es ist bei ihr ohne weiteres wichtig, bei der nächsten Läufigkeit wäre die Gefahr gross, dass sich die Gebärmutter auffaltet und Lotte dann wirklich ernsthaft in Gefahr kommt. Was ich als allerletzes möchte. Die Entscheidung ist mir gar nicht leicht gefallen. Wie gesagt, ich bin gar kein Fan dieser Methode, aber etwas anderes kommt nicht in Frage. Ich möchte mit Lotte noch viele, viele Weihnachten feiern und sie nicht wegen einigen untergeordneten Wünschen meinerseits leiden lassen.
Es fällt mir unglaublich schwer, diesen Entscheid so zu treffen.

Jetzt geht es meiner Bohne übrigens wieder sehr gut. Sie ist wieder fast die Alte, mit ein ganz bisschen weniger Flausen im Kopf. Um den Finger wickeln kann sie mich aber immer noch. Sonst würde sie jetzt nicht auf einem Handtuch bei mir mit im Bett liegen und schnarchen. Seit die Läufigkeit vorbei ist, ist sie wieder ganz die Alte. Sie rast wieder voller Freude über die Felder, sie badet die Füsse in jeder Art Wasser, Sie frisst wieder mehr und sie hasst Regen wieder aus vollem Herzen. (Mittlerweile geht sie, wenn es regnet möglichst dich an Häusern vorbei und gibt dabei in tiefes "Wuff" ab, was den Unmut, den ihre Gesichtsmimik ausdrückt nur noch weiter unterstreicht). Sie spielt wieder mit anderen Hunden, sagt wieder "Guten Morgen" am Bett. Ich habe diesen kleinen Hund die fast drei Wochen schmerzlich vermisst, sie war so anders. Vielleicht musste es so kommen. So muss meine Bohne nie wieder diesem anderen Hund Platz machen, der sie kurzzeitig war. Das Original habe ich immer noch am liebsten und mit jedem Tag noch viel lieber.

Ich fand heraus, dass einem in tiefen Kummer von der stillen, hingebungsvollen Kameradschaft eines Hundes Kräfte zufließen, die einem keine andere Quelle spendet.

Doris Day

Hunde und Menschen

Eigentlich wollte ich diesen Blog endlich mal den vielen guten Menschen um Lotte und mich widmen, aber ich bin diese Woche unfreiwillig wieder einmal über ein anderes Thema gestolpert, was mich immer, wenn ich es sehe, zutiefst berührt.
Alle Personen im meinem näheren und weiteren Umfeld wissen, wie sehr ich an meinem Hund hänge, wie sehr ich dieses kleine Mädchen hege und pflege und wie es mir Kopfschmerzen bereitet, wenn es ihr nicht gut geht. Lotte ist ein Kinderersatz für ein Kind, das ich noch gar nicht haben möchte. Sie fehlt mir, auch wenn sie nur einen Tag nicht bei mir ist. Ja, ich habe einen Knacks. Vollkommen richtig und ich gebe das auch gerne immer wieder zu. Ich habe diese Aufgabe aus vollem Herzen übernommen und ich lebe und liebe sie meist. Manchmal auch nicht, aber das hat meist eher mit äusseren Umständen zu tun, als mit Lotte selbst. (Regen, Schnee, Hagel, Gewitter...manchmal auch stressige Arbeitsschichten)
Sie ist ein Teil in meinem Leben. Alle meine engeren Freunden gehen so mit ihrem Tieren um. Warum wohl fällt es jemanden in meine nächsten Umfeld so schwer ein Jahr die Heimat zu verlassen? Es liegt nicht etwa daran, dass sie ihren Hausstand aufgeben muss, oder sie ihre Freunde für ein Jahr verlässt. Es liegt nicht daran, dass sie nochmals lernen muss und sich auf ein Studentenleben einstellen wird. Nein, ihr grösster Stress ist ihr Pferd. Natürlich gibt es andere Personen in ihrem Umfeld, die sich um ihr Pony kümmern werden, aber ich denke, es geht ihr einfach darum, dass sie die Zeit mit ihrem Pferd vermissen wird. Sein Gesicht, wenn sie kommt, sein Blick, wenn man über ihn redet, seine Mimik, wenn er etwas haben will. Er ist einzigartig. So einzigartig und sie tief verbunden mit ihrem Leben, dass sie alles andere in ihrem Leben mühelos weggeben würde und ihre dieser Schritt am schwersten fallen wird.

Und dann gibt es die andere Seite der Medaille. Menschen, die sich ohne Sinn und Verstand einen Hund kaufen und ihn dann früher oder später abgeben. Ich kann diese Haltung nicht nachvollziehen. Ein Hund bereichert unser Leben, natürlich ist er manchmal auch anstrengend. Zwei Stunden am Tag spazieren gehen ist halt einfach ein Zeitfaktor, den man im Auge haben muss. Aber auch einfach nur ein kleiner schnarchender Beagle im Arm, während man Blog schreibt und einem der Arm einschläft, weil man krampfhaft versucht, dem Hund beim Schlafen nicht im Weg zu sein. Ja... Diese Viecher sind manchmal schon ganz schön anstrengend.
Ich verstehe Menschen, die ihre Hund nicht mehr halten können, weil ihnen etwas schreckliches zugestossen ist, weil sie kein Umfeld haben, dass sich für eine kürzere oder längere Zeit um den Hund kümmern kann. (Ich hoffe und ich denke ich bin in der glücklichen Situation ein solchen Umfeld zu haben...).

Aber ich kann nicht verstehen, wie man ein Tier, dass Menschen besser lesen kann als unsere nächsten Verwandten einfach abschieben kann wie ein altes Kleidungsstück und wie man es anderen Menschen überlässt sich um dieses Tier zu kümmern. Es geht um einen grossen, wuscheligen, unglaublich lieben Hund, der einfach von seiner Familie abgeschoben wurde. In diesem speziellen Fall.  Ein Neufundländerhündin, 7 Jahr alt. Ein Schatz, lieb, anhänglich. In einer Ferienpension abgegeben und nie wieder abgeholt. 7 Jahre war dieses Tier ein Teil der Familie. Offenbar einer furchtbaren Familien, denn dieser Hund kannte weder Kauknochen noch ausgiebige Streicheleinheiten. Wir fragen und manchmal, ob wir unsere Tiere, seien es Hunde oder Pferde überfordern mit unserem Programm, was wir ihnen bieten. Ich vermute, dass wir uns in den meisten Fällen viel zu viele Sorgen machen. Manchmal brauchen Hunde einfach jemanden, der da ist. Wenn man Menschen mit ihrem Hunden betrachtet, dann ist eins einfach offenbar, sie passen sich perfekt an. Hunde wollen mit ihren Menschen sein, egal, ob das heisst, dass sie einfach mit in einem Restaurant an den Füssen liegen (will auch geübt sein, braucht aber weniger Geduld als man denkt) oder ob sie in der Hundeschule Spass haben. Wir haben eine alte Frau bei uns Quartier, die an Gehstöcken geht, sie geht jeden Tag mit ihrer Hündin spazieren, es ist nicht sehr weit, aber für die Hündin ist das offenbar in Ordnung.
Wie kann man so egoistisch sein und einfach wieder einmal nur die beste Lösung für sich suchen, wenn das Tierlästig wird. Man nehme die einfachste und billigste Lösung und weg war das Tier?

Das Hund, die ohne Menschen aufwachsen Verhaltensstörungen zeigen ist den wenigsten Menschen wirklich bewusst. Viele Menschen wissen heute, dass Hunde uns Menschen gut tun, Hundehalter sind gesünder, fitter, sind weniger anfällig für Adipositas und Herzkreislaufkrankheiten. 30% der Hundehalter fühlen sich rundum gesund. Während das nur 14% der Nichthundehalter von sich behaupten. Hundehalter sind belastbarer und können, mit ihren Hunden an der Seite Probleme wesentlich stressfreier lösen, als ohne Hund. Ich könnte diese Listen ellenlang weiterführen, es gibt bisher wenig Forschung, die zeigt, wie sehr unsere Haushunde vom Menschen abhängig sind. Aber die Ergebnisse sind sehr spannend. Hundewelpen ohne menschlichen Bezug sind kränker, weniger clever und zeigen Verhaltensstörungen. Wie sehr muss nun also ein Hund leiden, der zwar vielleicht unter schlechten Bedingungen in seiner Familie gelebt hat, aber der seine Familie dennoch geliebt hat. Denn die Art, wie unsere Hunde mit uns umgehen kann man in den allermeisten Fällen als liebevoll bezeichnen. So wie Lotte mir gerade durchs Haar pustet, weil sie ihren Platz unter meinem Arm gegen den auf meinem Sofakissen getauscht hat. Sie könnte auch sonstwo liegen, aber sie braucht zwischendurch einfach Körperkontakt. Es ist dabei auch egal, ob ich Blog schreibe, Fernseh gucke oder ein Buch lese. Sie legt sich dazu und da ist sie. Ohne Rücksicht auf meine Sichtverhältnisse, oder die Bequemlichkeit meinerseits. Ob mir der Arm einschläft ist Lotte ziemlich wurst. Hauptsache sie liegt warm und sicher, ich werde meine überlangen Extremitäten wohl darum wickeln können. Und wenn nicht, dann selber schuld. Da ist Lotte schon eher eine Diva, könnte aber auch einfach nur daran liegen, dass wir sie dazu gemacht haben...

Wie dem auch sei. Jetzt kommt auf meine Familie vermutlich (es ist noch gar nichts entschieden, aber eben, wer weiss...) eine grosse Aufgabe zu, die eben genannte Neufundländerhündin hat den Weg zu meiner Mama gefunden. Einzug ins Hundeeldorado, besser kann es einem Hund vermutlich nicht gehen. Lotte kommt ja auch ab und an in den Genuss,  während die Besitzerin die Vorzüge des Hotel Mama geniessen kann. Nirgendwo könnte es einem Hund besser gehen. Der Garten ist riesig, eingezäunt und mit Hundeecken ausgestattet, Spielzeug, Badeteiche zur Abkühlung, der Essenservice ist umwerfend, da wird gekocht, es gibt nur das hochwertigste aller Futter zu fressen. (Lotte frisst dort auch wirklich alles, was sie zu Hause nur mäkelig oder gar nicht nimmt..) Medizinischer Service zu allen Tages- und Nachtzeiten, Streicheleinheiten, persönlicher Bespassungsservice, alles inklusive.

Die ehemaligen Besitzer der Hündin werden vermutlich keinen Rappen an Unterhaltskosten übernehmen, warum auch, die Verantwortung sind sie ja erstmal los. Aber einen 7jährigen Hund nachträglich zu versichern ist wahnsinnig teuer, wenn Hunde krank werden, dann meist ja nicht in den ersten Jahren ihres Lebens, sondern erst später. Je grösser der Hund, umso höher die Kosten. Die Anschaffungskosten spielen im Leben eines Hundes die geringste Rolle. Aufgerechnet kostet das Leben eines durchschnittlichen Golden Retrievers 23`000 €, ohne Anschaffungskosten. Diese Kosten fallen aber sicher nicht in den ersten fünf sondern in den späteren Lebensjahren an. Soll man nun einen solchen Hund übernehmen? Die Besitzerin der Hundepension würde die Hündin ohne weiteres zurücknehmen, die Frage ist aber viel eher, ob eine hundeverrückte Familie wie wir es sind diesen Hund zurückgeben möchte oder kann. Ich hoffe sehr, dass wir eine Lösung finden können, damit es der Maus gut geht. Natürlich würde ich mir für sie wünschen, dass sie ihren Lebensabend im Hundeeldorado verbringen darf. Aber es steht natürlich die Frage der Kosten dagegen, nicht umsonst sind die Versicherungsprämien exorbitant hoch für alte Hunde dieser Grösse. Es ist eigentlich auch nicht unsere Aufgabe uns diesem Tier anzunehmen, aber wessen Aufgabe ist es eigentlich? Die der überfüllten Tierheime, die überlaufen vor alten Tieren, die niemand mehr will, eben weil sie alt sind? Privatpersonen, die ihren Lohn für anderer Leute Tiere aufwenden, weil sie einfach ein grosses Herz haben? In meinen Augen müssten Menschen, die ihre nicht mehr haben wollen, trotzdem die finanziellen Anteile des Tieres weiter tragen. Wenn ich Lotte heute abgeben müsste, würde ich ihr weiterhin ihre Krankenversicherung bezahlen, denn das Glück, was sie mir bis jetzt geschenkt hat ist mit Gold nicht aufzuwiegen. Und mir steigen die Tränen in die Augen, wenn auch nur darüber nachdenke. Ich glaube würde mein halbes Leben auf den Kopf stellen, damit ich Lotte bei mir haben kann. Leider haben offenbar nicht alle Menschen ein so grosses Herz, oder wenigstens so viel Verstand.

Hunde haben alle guten Eigenschaften der Menschen, ohne gleichzeitig ihre Fehler zu besitzen.
Friedrich der Grosse

So sieht Blogschreiben mit Hund übrigens aus... :


Hunde an die Leine ! ?

Endlich ist diese nervige Zeit vorbei! Der Leinenzwang, der besonders hart in der Gemeinde Allschwil durchgesetzt wird, ist aufgehoben. Gelangweilte Hunde an Flexleinen verbellen alles, was sich bewegt. Für Laufhunde ist es ein Graus, denn an der Leine laufen ist einfach zu wenig. Wir Menschen sind da einfach nicht schnell genug und es ist irgendwann einfach langweilig, da kann man noch so oft den Futterbeutel schmeissen. Ein flottes Spiel durch den Wald mit einem Artgenossen ersetzt das nie und nimmer. Velofahren? Ist mir im Sommer einfach zu gefährlich, da die Hunde hetzen und sich völlig verausgaben, ohne dass wir das so nachvollziehen können. Da die Hunde untereinander kaum spielen können bauen sich Aggressionen auf. Ganz davon abgesehen, dass es für Reiter ein Sicherheitsrisiko ist, wenn man den Hund an der Leine hat, weil fremde Hund sich eher bemüssigt fühlen am Pferd hochzuspringen oder Besitzer, die es süss finden, wenn der andere Hund "Grüezi" sagt und sich dabei die Leinen verwickeln.

Lotte und ich sind also die letzen vier Monate nur mit Schleppleine oder sehr früh morgens unterwegs gewesen. Früh morgens nämlich wird nicht kontrolliert. Eigentlich völlig widersinnig, denn wenn man Waldtiere sehen möchte, dann sicher früh morgens. Die meisten Tiere passen ihren Tagesrhytmus nämlich den "Ruhezeiten" im Wald an oder sind sowieso schon dämmerungsaktiv. Zum Glück gibt es nah bei uns die langen Erlen, wo den Hunden dieser dämliche Zwang nicht auferlegt wird. Trotzdem ist es keine Alternative für jeden Tag, da ich doch mindestens eine Dreiviertelstunde unterwegs bin, ohne, dass Lotte die Pfote auf den Boden gesetzt hat.

Nach Ablauf der Frist sieht man sehr schöne Szenen im Wald. Alle Hunde laufen wieder ohne Leine, man stelle sich eine Horde Kinder vor, die vier Moate den Spielplatz zwar anschauen durften, aber nur bei Mama an der Hand spielen durften. Jetzt dürfen sie sich endlich so richtig austoben und ab geht die Luzi. Die Hunde toben durch den Wald, sie spielen, schnüffeln, suchen. Unglaublich befreiend. Bis jetzt habe ich noch keinen durch den Wald pesen sehen, der nicht wieder zurückgekommen wäre. Die meisten sind gut erzogen und die meisten Besitzer haben mittlerweile ein gutes Gespür und die nötige Rücksicht ihre wildernden Hunde an die Leine zu nehmen. Hundebesitzer werden ja hier schon vor der Anschaffung des Hundes auf die Gefahren des Wilderns hingewiesen und man merkt, dass es ein tieferes Verständnis gibt. Wozu sonst werden die theoretischen Kurse verlangt? Ganz zu Schweigen von den obligatorischen praktischen Kursen, die Hund und Herrchen ja die Beziehungspflege und Unterordnung schmackhaft machen sollen (und grösstenteils auch tun).

Warum müssen die Hunde dann an die Leine, liebe Gemeinde Allschwil?

Leinepflicht für Hunde im Allschwiler Wald

Absolute Leinenpflicht für Hunde während der
Hauptsetz- und Brutzeit vom 1. April – 31. Juli 2010 im Allschwiler Wald
Zum Schutz unseres Jungwildes sind während der Hauptsetz- und Brutzeit von Anfang April bis Ende Juli alle Hunde im Wald und an den Waldsäumen stets an der Leine zu führen (siehe auch § 38 Abs. 1 des Kantonalen Jagdgesetzes sowie § 4 Abs. 2 des Hundereglements der Gemeinde Allschwil).

Diese Erklärung stinkt ehrlich gesagt zum Himmel. Zum Schutz des Jungwildes? Im Sommer ist so viel los in den Wäldern, dass ich im Sommer nie irgendwelche Rehe sehe. Ausser sehr früh morgens und dann auch nur in einem Teil des Waldes, der sonst nicht sehr frequentiert ist. Es wird an allen Ecken und Enden grilliert, Mountainbiker bis zum Abwinken, Jogger, oder noch viel schlimmer, Orientierungsläufer, die den Wald unsicher machen. Schonen sie etwa das Jungwild? Ich habe noch keinen OL Läufer an der Leine gesehen, weil er quer durch den Wald rennt. Eine Busse für Personen, die ihre Hunde nicht unter Kontrolle halten können, oder so wie früher bei uns in Bielefeld, eine Abschussgenehmigung für wildernde Hunde, das wäre angemessen. Ja, ich spreche mich dafür aus. Und so steht es auch im oben erwähnten kantonalen Jagdgesetz.

Aber vier Monate Leinenzwang? Während das Wild wild gemacht wird durch alle Menschen, die sich im Sommer einfach öfter im Wald aufhalten? Einfach nicht fertig gedacht, liebe Gemeinde Allschwil. Das Jungwild wird nicht besser und nicht schlechter geschützt durch Hunde an der Leine. Woher wissen denn die Jungtiere, dass ab dem 1. August die Hunde wieder freilaufen? Erzählen sie ihnen das nachts? Achtung Zwerge, wenns knallt, dann kommen die Hunde wieder? 

Ich bin auch sehr dafür, das Jungwild zu schützen, die ganze Flora und Fauna im Allschwilerwald ist einfach übernutzt, aber vielleicht sollte man einfach mal bei den Mountainbikern anfangen? Sie rasen wie die gestörten Säue quer durch den Wald, ohne Rücksicht auf Verluste oder Wege. Wegtreue, ein Graus, wir wollen frei und unabhängig sein, es ist denen doch so schnurz, dass man im Naturschutzgebiet die Wege beachten sollte. Reiter? Egal, wir donnern Vollgas dran vorbei... Ist doch egal, wenn Reiter runter kommt. Wenn man die Dreistigkeit besitzt etwas dazu zu sagen, dann gibts noch einen dummen Spruch hinterher. Spaziergänger mit Hunden (an der Schleppleine) werden dumm angemacht, wenn der Hund mit der Leine vor dem Fahrrad herläuft. Nicht nur, dass wir die Hunde an der Leine haben, nein, das bisschen Auslauf, das sie habe wird auch noch alle paar Meter beschnitten, weil wieder irgendein Jogger daherkommt. Könnte man den Hund, wie jetzt endlich wieder laufen lassen oder auf Weite absetzen lassen, kommt man sich weniger ins Gehege.  Aber Hauptsache, die Gemeinde Allschwil verdient sich eine goldene Nase an den Bussen, die sie an die Hundebesitzer verteilen. Wohlgemerkt laufen die Polizisten nicht etwa durch den Wald, völlig falsch. Sie nehmen das Auto und fahren mit dem Auto durch den Wald. Damit die Jungtiere sich schonmal daran gewöhnen, oder wie? Wildschutz? Fehlanzeige... Wozu genau braucht es dann eine spezielle Fahrgenehmigung im Wald. Wer passt hier eigentlich auf die Wächter auf?

Ich verstehe einen Leinenzwang in unberührten Waldgebieten, ebenso in Naturschutzgebieten, ich bin auch vollkommen damit einverstanden, dass man Waldgebiete für Hunde ohne Leine sperrt. Also eine Zone einrichtet, in der Hunde nur an der Leine laufen dürfen, mit der Prämisse, dass dort auch wirklich Ruhe ist. Keine Mountainbiker, keine Jogger, keine OL Läufer. Am besten auch keine Spaziergänger und auch wenn es mir wehtut, keine Reiter. Die letzte wäre die konsequenteste Lösung. Aber der Irrsinn, dass man die Hunde an die Leine zwingt, während gleichzeitig der Wald überbevölkert wird, das muss mir erst jemand plausibel erklären. Praktisch jeden Abend sind mindestens drei Grillgruppen unterwegs und dank portabler Lautsprecher kann das Rehkitz auch gleich Metal zum Einschlafen hören. Da soll mir noch jemand erzählen, dass Rehe, als Fluchttiere, sich frei und wohl im Wald bewegen. Sie ergreifen wohl eher die Flucht, wenn ich nur allein die Reaktion einiger Pferde auf laute Musik betrachte. Ein Ricke, die die Flucht ergreift lässt ihr Kitz zurück. Super Wildschutz, liebe Gemeinde Allschwil. Und ich beziehe mich hier nur auf Rehe, von anderen Tieren ganz zu schweigen.

Wie schätzt die Gemeindepolizei Allschwil denn den Schutz der Jungtiere am 1. August ein? Offiziell ist das der erste Tag, an dem die Hunde wieder freilaufen dürfen. Deshalb gilt völlige Anarchie? Die Jungtiere werden vom 31. Juli auf den 1. August sofort erwachsen... Oder?! Der erste August war aus meinen Augen im Allschwilerwald ein Horrortag für jedes Tier. Den ganzen Tag liefen ballernde Kinder, Väter, Jugendliche durch den Wald. Nicht nur auf den Wegen und an den Grillplätzen, überall wurde geknallt. Das ist wirklich toller Schutz. Um das Fass zum Überlaufen zu bringen wurden die diversen Abfälle liegen gelassen. Macht ja nichts, wenn die Waldviecher vor lauter Schreck vor die Autos laufen oder sich an dem Dreck zu Tode fressen. Polizei? An diesem Tag abwesend im Wald. Die hatten frei oder waren jedenfalls nicht sichtbar im Wald, ich war immerhin fast 4 Stunden mit Lotte an dem Tag unterwegs und habe sie nicht einmal gesehen. Tierschutz ja gerne, aber bitte nur zu Bürozeiten?

Die Allschwiler Polizei ist nur ganz schnell auf den Füssen, wenn es um die Bussen für die Hundehalter geht. Ruft man dort an, um zu sagen, dass man gerade fast vom Pferd gefallen ist, weil wieder ein idiotischer Bauer den neuen Geschwindigkeitsrekord zwischen Hof und Feld aufstellen wollte, dann lächeln sie müde und sagen, dass sie halt nichts tun könnten. Es hat ein bisschen was von Big Brother is watching you, wenn sich die netten Herren wieder hinterm Busch verstecken um einen Hundehalter zu büssen. Am allerliebsten verteilen sie aber strafen an der Hundeschule. Abends, wenn man die Hunde vor dem Training noch schnell pieseln lassen möchte und am 1. April nicht daran denkt, dass Leinenpflicht ist.

Was ich mir wünsche? Eine vernünftige Umsetzung der Jagdordnung, aber auch eine gute Umsetzung des Tierschutzgesetzes, das besagt, dass Hunde täglich im Freien ausgeführt und nach ihren Bedürfnissen bewegt werden müssen. Ein Grossteil des Auslaufs sollte unangeleint passieren.
Die Gemeinde Allschwil zwingt also die Hundehalter, die nicht gerade in die langen Erlen fahren können zu einer Straftat. Denn mit dem Halten des Hundes an der Leine verstosse ich gegen das Gesetz, ich wohne nunmal nah an Allschwil, ich habe nicht jeden Tag Zeit weit zu fahren also muss ich doch mehr als 100 Meter die Chance haben, meinen Hund freilassen zu können. Ich gehe am Tag zwischen zwei und vier Stunden spazieren, ein Grossteil des Weges sollte mein Hund unangeleint verbringen dürfen, dass macht nach meiner Berechnung mindestens eine Stunde Weg.

Es ist mir klar, dass es utopisch ist, dass alle Hundehalter ihre Hunde unter Kontrolle haben. Aber das Jagdgesetz sieht vor, dass wildernde Hunde abgeschossen werden dürfen. In meinen Augen dürfte man gern ein Exempel statuieren, damit die restlichen Hundehalter ihre Hunde ausbilden. Natürlich würde es riesigen Aufruhr geben, aber für die Hunde wäre es gut. Denn so würde der Besuch einer Hundeschule neben dem obligatorischen Kurs sehr attraktiv und Hund und Halter würden profitieren. Vermutlich würden sich die Menschen auch zweimal überlegen, ob sie den Willen und die Zeit aufbringen einen Hund auszubilden und damit würde der Wald, durch weniger Hunde auch wieder mehr entlastet.