Alleine lassen...

Wie ich schon mehrfach erwähnt habe, bin ich, wie vermutlich jeder Hundehalter, kein Fan davon meinen Hund allein daheim zu lassen. Anders, ich hasse es. Aber es lässt sich einfach nicht umgehen, manchmal ist es halt einfach so.
Wie ich zum Thema komme? Ich lese gerade das Buch "Trafen sich zwei..." von Patricia B. Mc Connell (sehr, sehr empfehlenswert), dort finden sich ihre Essays zum Thema Hund. Ihr Buch "Das andere Ende der Leine" ist ein Klassiker. Mein Essay heute morgen handelte vom Allein lassen, ich kenne wenige Hundehalter, die das Haus völlig gelöst verlassen.
Dabei beschreibt sie es in dem Buch richtig, wenn ich gehe, dann schaue ich, dass Lotte Unterhaltung hat. Ich verstecke Leckerli, lasse ihr einen gefrorenen Kong liegen oder eine Kaustange, einen Hirschhornknochen hat sie sowieso immer. Natürlich (versteht sich das nicht von selbst?!) hat sie frisches Wasser zur Verfügung, ein warmes Bett. Aber, sie ist allein. Da beisst die Maus keinen Faden ab. Nach spätestens vier Stunden bin ich wieder daheim, ich weiss, dass sie schläft, weil ich es schon beobachtet habe.

Nicht jeder ist in der Lage seinen Hunde mit zur Arbeit zu nehmen oder von zu Hause aus zu arbeiten, trotzdem haben viele Menschen den Wunsch einen eigenen Hund zu haben. Sogar, wenn sie 100% arbeiten. Ist das falsch? "Dürfen" solche Menschen keine Hunde halten? Ich finde nicht, es ist alles eine Frage der Organisation. Es gibt genug Hundebetreuer, oder eine nette Nachbarin, ein Teenager, der keinen Hund haben darf, der Mittags mit dem Hund rausgehen kann. Ich fahre, wenn ich den ganzen Tag arbeiten muss, Mittags nach Hause. Am Wochenende hütet der Mann in meinem Leben meinen Hund. Sie begleitet mich zur Universität, also behaupte ich, dass Lotte verglichen mit anderen, wenig allein ist.
Den (fast) gesamten Rest meiner Freizeit verbringe ich mit und um den Hund. Stehe morgens früh auf, gehe lang spazieren, joggen, fährten, gehe zur Hundeschule, ... naja, die Liste muss ich ja nicht weiterführen.
Und trotzdem, das schlechte Gewissen bleibt.  Obwohl ich versuche, diese Zeit so angenehm wie möglich zu gestalten, meine Kleine so müde ist, wie es nur geht, damit sie schlafen kann. Hunde sind besonders morgens und abends aktiv, ausserdem bin ich der Meinung, dass sie ihren Tagesrhytmus anpassen. Nein, damit meine ich nicht, dass man abends nach Hause kommen kann, den Hund einmal um den Block führt und dann vorm Fernseher einschläft. Dann geht der Tag nämlich erst richtig los, Hundeschule, Fährten, Dummyarbeit, Frisbee, Agility, was auch immer. Ein ausgelasteter Hund ist ein glücklicher Hund. Auslasten kann auch mal heissen: Etwas fremdes anschauen, in die Stadt gehen, ..... Tausend und eine Möglichkeit.  Einen Hund haben heisst: aktiv sein, was wiederum bedeutet, dass man etwas erlebt. Menschen trifft und neue Ideen für den Alltag entwickeln kann.

Aber ich kann es mir hier auch weiterhin schön reden. Ich hasse es, wenn ich Lotte allein daheim lassen muss. Vielleicht habe ich aber das nächste Mal kein ganz so schlechtes Gewissen.