Ein Beagle unter Beagles

Was für ein Fehler! Das schoss mir gestern durch den Kopf, als ich Lotte das erste Mal in einer Beaglemeute mitlaufen sah. Das muss ich öfter machen. 
Mal abgesehen davon liebäugele ich ja schon seit längerem mit einem zweiten Hund, es wäre einfach ideal. Und nein, ich erliege nicht der landläufigen Meinung, dass die Hunde dann weniger allein sind und sich miteinander beschäftigen, wenn der Mensch nicht zu Hause ist. Es wären dann einfach zwei Paar enttäuschte Augen, die mir hinterherstarren, wenn ich doch einmal ohne Hund das Haus verlasse. Aber ich bin halt einfach kein Hund. So einfach ist das. Ich mag eine nette Begleitung für Lotte sein, ich bin mir sogar sicher, dass sie mich eine coole Socke findet, aber ich kann ihr einfach einen Hundekumpel nicht ersetzen. 
Wie gesagt, Lotte war gestern bis auf die Socken glücklich. Bis jetzt war ich der festen Überzeugung, dass es eigentlich egal ist, was für eine zweite Rasse man einem Beagle beimischt, zugegeben, wir sehen zu wenig andere Beagles. Aber seit gestern ist klar, der zweite wird definitiv ein Beagle. Sie verstehen sich einfach, ich war absolut baff. Mein sonst manchmal ziemlich ruppige Dame war freundlich, gut gelaunt, obwohl sie am Morgen für ihren Geschmack viel zu früh aufstehen musste. Eigentlich ein Grund jeden Hund zurechtzuweisen, der in ihr Hoheitsgebiet eindringt. Nicht so in der Beaglemeute. Sogar mit Hündinnen war sie nett und freundlich!
Allerdings hat sie, als es darauf ankam, kurzfristig ihre guten Manieren vergessen. Statt, wie sonst immer, auf ihrer Decke sofort in Tiefschlaf zu fallen hatte sie nichts besseres im Sinn, als durch den Saal zu stapfen. (Vergass ich zu erwähnen, dass wir an der Generalversammlung des Beagle Club waren?) Blamiert habe ich mich nicht direkt, dazu waren zu viele Menschen anwesend, die die Eigenheiten dieser Rasse kennen. Aber naja, ein bisschen peinlich wars schon, aber ich glaube sie war einfach zu fasziniert davon, dass so viele Hunde anwesend waren, die GENAU SO aussahen wie sie (und vermutlich auch alle genau so lustige Ideen haben, wie sie). 
Eine Geschichte möchte ich meinen geneigten Leserinnen und Lesern nicht vorenthalten. Ich unterhielt mich mit einer Züchterin aus dem Club, die mir erzählte, dass manche Interessenten zu ihr kämen und ihr vom Beagle vorschwärmen würden. Sie hätten sich in den Charakter verliebt. Wir mussten beide laut loslachen, man kann sich in das Aussehen des Beagles, in seine Ohren, aber sicher nicht in seinen Charakter verlieben. Nur allzu oft, das wurde gestern wieder klar, haben die Beagle einfach ganz andere Ideen, als ihre Besitzer. Ich arbeite nicht gerade an einer Charakteränderung meiner Hündin, aber manchmal könnte ich sie dafür auf den Mond schiessen (natürlich würde ich ihr sofort hinterherfliegen...)... Ach, Beagles sind schon echt coole Socken.