Das Januarloch

Januar ist für mich der aller, allerschlimmste Monat. Von allen. Die Sonne ist nicht in Sicht, es ist grau und trüb, die Tage sind kurz, die Spaziergänge fangen an einem immergleichen Muster zu folgen und der Hund langweilt sich, Hundeschule findet nicht statt, weil der Platz unter Wasser/Schnee/Eis steht. Viel Zeit um sich Blödsinn anzugewöhnen und eben nicht zu bloggen.
Mich hatte es diesen Januar auch noch schwer erwischt und ich war gefühlt vier Wochen krank. Richtig nervig. Aber jetzt haben wir endlich Ende Februar, die nasse, eklige Zeit ist fast vorbei, gestern gabs den ersten Frühlingsspaziergang, an dem sich so einige liegen gebliebene Beaglewehwehchen zeigten und die die Blogwelt geht wieder auf.
Was ein Hund alles vergessen kann! In so kurzer Zeit.... Rückruf nicht mehr so perfekt, hier die Nase verräterisch am Boden, da der Schwanz proletig erhoben um andere Hunde anzupöbeln.
Die Dame war definitiv unterbeschäftigt.
Ja, sie pöbelt seit neuestem. Gerade den zweiten Lenz erreicht, schon haben wir den Grössenwahnsinn. Kommt Madame einer dumm, gibts sofort eins auf die Nase. Wo sind wir denn hier? Kuriert wurde diese Macke nicht etwa durch gezieltes Training, sondern durch mehr Beschäftigung. Der nette Goldie von nebenan wird jetzt nicht mehr angepöbelt.
Eigentlich ein bisschen schade, denn es stellte sich heraus, dass Lotte eine eindrucksvolle Bürste machen kann, quasi ein Iro, der vom Nacken bis zur Schwanzspitze reicht. Und so kerzengerade, wie der Schwanz dann steht würde sie jede Ausstellung gewinnen.

Eine neue Macke ist auch ihre Hapophobie, sie lässt sich von Fremden einfach nicht mehr anfassen. Tut sie nicht. Kennt sie die Menschen ist das kein Thema, aber Fremde? Bitte nein, nehmen sie Gichtgrapschen weg, sonst gehe ich. Und sie geht wirklich! Setzt sich mit dem Rücken zu meinem Gesprächspartner und ignoriert. Die dummen Gesichter sind super. Sie bekommt daheim auch wirklich genug Aufmerksamkeit, mehr braucht Hund nicht.
Trotz und alledem ist sie nach wie vor ein grosser Fan der Innenstadt, so many people to meet. Wenn sie nicht angefasst wird. Aber Menschen müssen Hunde irgendwie immer anfassen, ich kann diesen Reflex auch immer nur sehr schwer unterdrücken, ich glaube sie hat einfach genug davon, dass ihr dauernd jemand ins Gesicht gefasst hat. Da hat sie sich so viel Mühe mit der Frisur gegeben und dann das! Und dann erst noch an die Ohren, ihr persönliches Heiligtum. Ich muss auch immer darauf achten, dass ich den Rest des Hundes streichle, aber diese Ohren sind soooo toll. So flauschig, so perfekt, wie ein Pyjama im Übergrösse. Leider habe nicht nur ich diese Feststellung gemacht, sondern auch noch viele andere Menschen, die Lottes Ohren zu schätzen wissen.
Vielleicht kuriert sich diese Krankheit ja in der Uni wieder, denn die hat zu allem Unglück auch mittem im Winter wieder angefangen, aber vielleicht reisst uns das aus der Lethargie des vergangen Monats.