Die Antwort...

Zugegeben, kein Hundehalter hört es gern, wenn der eigene Hund als dumm bezeichnet wird. Aber in diesem Post muss ich zur Ehrenrettung der Beagle antreten. Sie wurden nämlich auf der Liste der dümmsten Hunde auf Platz acht gewählt. Bitte?????
Dazu muss man sagen, dass der Labrador auf die Liste der intelligentesten Hunde gewählt wurde, der geneigte Blogleser weiss, wir besassen einen solchen(mehrere solche) schon. Ich dachte, ich sehe nicht richtig.

Lotte dumm? Ich kann es nicht fassen, in dem Beitrag wird beschrieben, dass Beagles schwer erziehbar sind, weil ihre Aufmerksamkeitsspanne zu gering ist. Sie sind quasi die ADHS Kinder unter den Hunden, aber ADHS Kinder sind nicht per se dumm. Sie lassen sich von jeder Spur abbringen und brauchen eine extra Portion Geduld und Aufmerksamkeit. Zum Glück hat der Artikel auch entdeckt, dass Beagles Jagdhunde sind. Natürlich lassen die sich von jeder Spur abbringen, dass müssen sie auch und so lange wir Beagles auf Jagdeignung züchten wird sich das auch nicht ändern. Lotte wird niemals ein Hütehund werden, der sich zu 100% an seinem Halter orientiert.
Aber zurück zum Blödsinn, Lotte ist mitnichten dumm, sie hat unglaublich viel Temperament und manchmal genau so viel Sahne im Kopf, aber sie meistert neue Aufgaben schnell, sie ist ein Ass auf der Fährte (wenn ich denn mehr mit ihr machen würde, dann wäre sie vermutlich noch viel besser). Mit den richtigen Aufgaben ist ein Beagle ein Ass, superclever, temperamentvoll, lustig, eigensinnig. Aber das macht ihn auch schwierig, denn wer sich keine Zeit nimmt, der wird einen "dummen" Beagle bekommen. Einen der nicht hört oder hören will, einen der sich nicht an seinem Halter orientiert, weil der einfach nicht spannend genug ist. Ich gehe halt jeden Tag mit einer vollgestopften Barbourjacke in den Wald und mache meinen dummen Übungen mit Lotte. Aber das schweisst zusammen. Ausserdem fördert das ihre Konzentration auf mich. Meistens.

Mo hingegen (you remember, the guy with the broken heart), mein wunderbarer alter Labbi, war einfach nicht besonders clever. Arbeit? Nein, lieber nicht. Er hatte seine bevorzugten Spiele, die er ganz nett fand, so richtige Labbi Spiele, aber auch die musste man ihm länger beibringen, ich habe mit ihm mindestens fünf Tage geübt, bis Monsieur geschnallt hatte, dass er mir doch bitte den Beutel bringen sollte. Dann aber noch nicht in die Hand, bei Lotte ging das wesentlich schneller.
Ich habe, weil ich mit meinen Viechern ja sowieso nicht objektiv bin, den Mann an meiner Seite gefragt, der schwer davon überzeugt ist, dass Mo das intelligenteste je lebende Tier war (die beiden hatten eine Affenliebe zueinander), Lotte ist für ihn noch ein unfertiges, manchmal nerviges kleines Mädchen. Er hat mehr übrig für gesetzte Gentleman wie Mo als für polnische Schlagerstars mit Hurra Mentalität wie Lotte. Er ist also nicht wirklich objektiver Betrachter.
Mehr Referenzen konnte ich in der kurzen Zeit nicht auftun, aber ich kann es einfach immer noch nicht fassen.
Auf der Liste tauchen Hunderassen, die ich als dumm bezeichnen würde, gar nicht auf. Möpse zum Beispiel, sie sind nur für das Amusement erfunden worden, können kaum atmen und entscheiden sich ab dem siebten Lebenjahr aus, was sie tun oder auch nicht. In diesem Alter können sie wegen Verfettung durch die Besitzer nämlich meist nicht mehr atmen. Windhundrassen fehlen mir allgemein auf der Liste, es taucht nur der Afghane auf. Aber Windhunde können einfach nur rennen, die können nicht mal riechen, wenn das Wild im Wald nicht mehr sichtbar ist, na dann rennen wir eben einfach so durch die Gegend. Also ehrlich, Lotte sucht dann wenigstens.

Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dummstellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.

Kurt Tucholsky