Welpen haben, dagegen sehr!
Wir haben fünf davon bei meiner Mami durch den Garten fegen und man könnte meinen, fünf wären eine leicht überschaubare Anzahl. Falsch. Aber dazu später mehr.
Lotte und ich haben also Ferien gemacht bei Mami, danach bin ich nach Hause, die Kleinen waren kaum geboren. Aber die Veränderung in unserer Familie war bereits spürbar. Lady, unsere tolle Hündin war nicht mehr so locker drauf, wie eh und je. Nein, sie verteidigte ihre Welpen gegen alle, jeden und auch gerne gegen uns. Zu ausgewählten Tageszeiten und ausgewählte Personen durften die Kleinen anfassen. Fremde? No way! So bin ich nach meinen drei Wochen wieder nach Hause, um zu arbeiten, aber welch grosse Freude, das Schicksal gab mir die Chance noch weitere neun Tage bei unseren Kleinen zu sein (vielen Dank an diejenigen, die meine Schichten übernommen haben! I owe you biggg!!).
So fuhren Lotte und ich mit der Katastrophenbundesbahn wieder nach Bielefeld (mit einem Direktzug, dreimal umsteigen.....). Lotte ist mittlerweile die stoische Reisebegleitung, nichts bringt sie aus der Ruhe, schreiende Kinder, Koffer, die über ihren Schwanz fahren, stinkende Füsse, laute Mitfahrer. Lotte ist die Coolness in Person und hilft mir, wo es geht. Wenn die Fahrt allerdings vorbei ist, dann ist es ganz sicher, dass sich irgendetwas spassiges einfallen lässt um den Druck abzubauen. Nach einem langen Arbeits-und Reisetag waren wir endlich, endlich da. Und siehe da, Lady war kaum wiederzuerkennen! Sie findet ihre Brut manchmal durchaus lästig und verzieht sich gerne. Lotte wurde zum Spielopfer für den fünfer Tsunami, wie er im Hausgebrauch genannt wird. Die Kleinen haben sich wunderbar entwickelt und man kann ihnen beim Wachsen zuschauen. Meine Mum nimmt ihre Züchterpflichten ziemlich ernst und die Kleinen sind 24 Stunden am Tag überwacht, wobei ich jetzt mit Lotte die dankbare Nachtschicht übernommen habe. Wir spielen also bis nachts um zehn mit den Zwergen, dann geht es um fünf Uhr weiter mit füttern, spielen, Blödsinn machen. Schlafen liegt für mich dann wieder nach neun Uhr drin. Aber es macht Spass, die Kleinen haben mich zuerst nicht so wahrgenommen, aber mittlerweile rennen sie mir hinterher, wenn ich pfeife (schlau gemacht, wenn man am Anfang mit Futterschüssel winken kann). Lotte haut sich die Plauze voll und schläft natürlich nachts majestätisch in meinem Bett, um die kleinen in ihrem kleinen Stall überwachen zu können. Sie ist einfach die geborene Diva. Aber sie reagiert manchmal etwas verschnupft, wenn sich wieder ein Baby ihrem Napf nähert oder sich erdreistet ihr in den Po oder den Schwanz zu beissen.
Trotzdem spielen die Hunde unglaublich niedlich und liebevoll mit den Kindern, Lady wird immer weniger als Milchbar gebraucht, dafür mehr als Hüpfburg.
Ich könnte hier noch viel weiter ausführen, aber mir wird jeden Tag bewusst, wie sehr man sich mit jungen Hunden auseinandersetzen muss. Leider hatte ich letztens wieder eines der negativsten Beispiele vor Augen. Ein junger Typ mit einem Accesoirehündchen, mit knappen achten Wochen vom Züchter weggeholt und drei Tage später hatte er den Hund mit auf einer Grillparty, nicht an der Leine und auch nicht bei ihm. Jeder nahm dieses arme Tier auf den Arm, mit steigendem Alkoholpegel latschten die Leute dem Tier auf die Pfoten, er war völlig überfordert und sein Herrchen hat sich gar nicht um ihn gekümmert. Wenn ich daran denke, kocht mein Blut. Zugebeben, ich konnte auch die Klappe nicht halten und habe ziemlich deutlich gemacht, was ich von solchem Verhalten denke. Den Hund mitnehmen, eine Sache, ich habe Lotte auch immer dabei gehabt. Aber auf den Hund aufpassen, etwas ganz anderes. Manche Menschen sind sich der Verantwortung nicht bewusst. Wir hatten Glück und haben für vier unserer Welpen wunderbare Familie gefunden, unsere Krümelchens (die mittlerweile schon so gross sind, wie Lotte mit zehn Wochen) werden es einmal gut haben. Wenn nicht gibt es eine Klausel in unseren Kaufverträgen, dass wir die Hunde zurücknehmen und selbst weitervermitteln. Das habe ich von Familie Roth, Lottes Züchtern gelernt und ich verstehe das mittlerweile nur zu gut. Unsere Babies sind uns unglaublich fest ans Herz gewachsen, die Familien wurden auf Herz und Nieren geprüft und es wurden viele Leute abgewiesen. Die Zeit und das Herzblut, das wir auf unsere Tiere verwenden ist mit Geld nicht aufzuwiegen und der Schmerz, wenn einem unserer Tiere etwas passieren würde, wäre schrecklich.
Manche Dinge gehen mir erst jetzt auf und ich bin glücklich, dass ich meinen Beagle habe. Ich weiss, dass ich in der Lage bin und mein Leben so gestalten werde, dass mein Fellkind bestmöglich versorgt ist. Wie oft werde ich im Geschäft schräg angeschaut, wenn ich mittags mit dem Fahrrad in glühender Hitze, bei Regen oder Schnee nach Hause düse, um Lotte schnell vor die Tür zu lassen. Aber das ist mir alles wert, die Freude, die sie mir zurückgibt, wenn sie mit hoch erhobenen Schwanz mit einem Stöckchen durch den Wald spielt, wenn wir um die Wette rennen oder schwimmen, wenn wir gemeinsam eine Aufgabe im Hundesport geschafft haben, wenn sie sich (was selten ist, Lotte ist ein sehr autarker Hund) an mich ankuschelt, mich begrüsst, wenn ich nach Hause komme. Oder so wie jetzt, wo sie im heissen Garten trotzdem auf meinen Füssen liegt.