Lotte begegnete dem Nessy heute in unserem ureigenen Badezimmer. Mein Hund meidet diesen Ort normalerweise tunlichst, da er sie unschön an ihre Deparfümierungen nach diversen Schaumbädern in Aas erinnert. Im Augenblick geht das nämlich besonders gut und mindestens einmal am Tag muss sie in die Wanne, da riecht man gerade frisch nach *****(Unsagbar widerwärtig..), dann wird das Eau de Klo auch sofort wieder abgewaschen.
Die Sache ändert sich aber schlagartig, sobald ein Mensch das Ungeheuer Badewanne/Toilette betritt und benutzt, dann wird es spannend. Es stinkt zwar widerwärtig nach synthetischen Duschmitteln (die meiner Nase eher schmeicheln), trotzdem ist das Bad so etwas wie das Kino für Hunde.
Offiziell hat Lotte natürlich Verbot im Bad zu sein, aber wenn etwas verboten ist, dann wird es natürlich zehnfach spannender.
Aber ich schweife ab, die Geschichte, die mir unter den Nägeln brennt ist natürlich Nessy. Lotte hat es gefunden. Nach einer anstrengenden Jogging Runde mit Lotte, wir trainieren für Canicross, eine Sportart bei der Lotte mich zieht. Angesichts unserer schon fast kontrastierenden Kondition ist es derzeit vermutlich ulkig uns zuzuschauen, der Beagle gibt vorne alles, angestrengt fliegende Fallschirmohren und ich keuche hinterher, als würde es kein Morgen geben. Mitleid hat Lotte nicht, wozu auch? Irgendwann wird die Alte schon hinterherrennen.
Nach dieser Tortur gibt es nichts schöneres als ein langes Schaumbad. Glücklich versinke ich also in der Wanne, als auf einmal ein erschrecktes Beaglebellen mich aus den wohlig warmen Fluten reisst.
Ganz erstaunt schaue ich mich um, aber da war gar nichts, ausser natürlich das schockierte, in Falten gelegte Gesicht von Lotte. Aufgeregt tänzelte sie um die Wanne herum. Im ersten Augenblick hätte ich schwören können, sie habe Angst ich könnte ertrinken. Was ich im zweiten Augenblick verworfen habe, sie würde mir wahrscheinlich gönnen in dem elenden Ding zu ertrinken, schliesslich gibt es keinen schrecklicheren Ort in der Wohnung und das wäre nur der gerechte Beweis.
Lotte kläfft also weiter, was angesichts ihrer komischen Stimme eher klingt wie das erstickende Quieken eines Schweins.
Aber nicht einmal das Kind unserer Nachbarn war am Spielen und auch die alte Dame unter uns hatte den Fernseher an. Ja, was war denn los?
Lotte hatte das Nessy höchst persönlich entdeckt! Ich hatte meinen schaumbewehrten Fuss lässig aus der Wanne hängen lassen beim Abtauchen. Ich tat ihr den Gefallen und steckte ihn in die Wanne zurück, was sie zwar beruhigte, aber als dann meine Hand herauskam, HimmelHerrgottHilf, sie wird gefressen. Helle Aufregung!! Lotte wusste schon immer, dass die Badewanne ein ausgesprochen gefährlicher Ort ist. Grosses Kino, grosses Gebell.
Ich konnte es mir natürlich nicht nehmen lassen und sie mit ihrem Ego hochzunehmen. Lotte würde, wenn sie so gross wäre, wie ihr Ego, nämlich gar nicht ins Badezimmer passen, geschweige denn durch normale Türen. Es wurmt sie furchtbar, wenn sie sich an etwas nicht herantraut und dieses Etwas wird dann verbellt, bis es aufgibt (was meist nicht der Fall ist, ich würde ein schweinequiekendes, lebendiges Steifftier auch nicht ernst nehmen), oder Lotte hocherhobenen Prollschwanzes daran vorbeizuckelt.
Als dann endlich meine Hand ohne Schaum aus der Wanne kam, nachdem ich vor Lachen wirklich fast in der Wanne erstickt wäre, war sie überglücklich und leckte sie von oben bis unten ab. Das muss derartig eklig gewesen sein, dass sie das Gesicht verzog, als hätte sie in eine Zitrone gebissen. Aber was tut man nicht alles für Frauchen, wenn man sie gerade vor den Ungeheuer aus der Badewanne gerettet hat.
(Anm. d. Red. Danach war ich noch Duschen, ich will das Tier ja nicht zu Tode ängstigen)
"Ihr Name lautet nicht länger "wilder Hund", sondern "bester Freund"." R. Kipling