Arbeitsmaterial |
Aber es gibt doch ein paar tolle Sommerstories zu vermelden und im Winter werden wir uns hier wieder öfter tummeln und berichten, man hat ja auch bedeutend mehr Zeit.
Meine ganz persönliche Lieblingssommerstory ereignete sich auf einer Klassenfahrt. Mit einer zugegeben schwierigen Klasse hatten wir das Glück eine spezielle Reise zu unternehmen, meine herzallerliebste Tandempartnerin Zora war mit ihrem Lagotto Enouk ebenfalls dabei. Es ging auf einen weit abgelegenen Bauernhof, ohne Handyempfang, ohne warme Dusche, schlafen im Stroh und eine Woche Kind sein waren für diese gebeutelte Klasse auf dem Programm. Warum und wieso wird hier aus Datenschutzgründen natürlich nicht verraten, nur so viel, die Kinder hatten alle einen schweren Rucksack zu tragen, die Klasse, aber auch die Schüler waren enorm schüchtern.
Schüchtern? Ganz und gar nicht das Konzept von meinem Lottehundchen, wie man weiss. Mittendrin statt nur dabei ihr Lebensmotto.
Ich hatte ehrlich gesagt im Vorfeld etwas Respekt vor dieser Reise, denn eigentlich war ich als Erziehungsperson eingeteilt und nicht als Hundeaufpasserin, Lotte musste einfach mitmachen. Obwohl sie manchmal wirklich Mühe mit fremden Personen hat, bin ich das Wagnis eingegangen. Und: es war eine sehr, sehr, sehr gute Entscheidung. Lotte liebt ältere Kinder. Sie war mein absoluter Türöffner zu einigen Kiddies. Ohne Ausbildung, ohne grössere Vorkenntnisse, ohne regelmässigen Kontakt war sie einfach WOW. Sie ist auf jedes Kind genau so zugegangen, wie das Kind es brauchte. Ein Junge hatte wahnsinnige Angst vor Hunden, es gibt ein Foto vom letzten Tag, wo die beiden einträchtig und entspannt nebeneinander auf der Bank sitzen. Er fragt mich heute noch immer nach ihr und wie es ihr geht. Wenn ich in der Schule bin, dann zeige ich den Kids auch immer ein aktuelles Foto von Lotti und erzähle kurz, was wir so machen. Oder besser gesagt, sie, ich bin da ja nur uninteressantes Beiwerk. Lehrer, wie ätzend. Aber so einfühlsam und vorsichtig, so spritzig und sportlich war sie mit einem Kind mit schwerster ADHS, die beiden sind den halben Tag über den Hof gefegt und konnten nicht genug kriegen. Dieses Kind hat es doch tatsächlich geschafft, dass mein kleiner Teilzeit-ADHS-Hund aufgegeben hat, sie konnte irgendwann schlicht nicht mehr. Aber sie hat es auch geschafft, dass dieses Kind aus tiefstem und vollstem Herzen lachen konnte.
Aber es gab auch diese stillen, kleinen Momente für uns beiden auf diesem Bauernhof, ohne Handy, ohne Internet (diese Erfahrung sei jedem ans Herz gelegt... unglaublich gut!). Der morgendliche Spaziergang, wenn die Kinder am Melken waren. Nachts gemeinsam in den Schlafsack kuscheln, es war nämlich so fürchterlich kalt, dass ich meinem Beaglechen einen eigenen, dicken Schlafsack mitgenommen hatte und wir beide aber der Meinung waren, dass Wärme und Glück sich ähnlich verhalten. Nur wenn man es teilt, bekommt man es doppelt zurück. Also schlief Lotti 5 Tage bei mir im Schlafsack. Eine enge, aber sehr kuschelige Angelegenheit. Zum Glück ist es ein Meutehund.
Sie war wieder einmal meine beste Unterstützung.
Es ist dieses Selbstverständnis zwischen uns, dass mich manchmal schmunzeln lässt. Ich muss ihr nicht erklären, was ich möchte, sie weiss es, oder sie ahnt es. Manchmal haben wir richtig Ärger miteinander, wenn sie wieder vollkommen anderer Meinung ist, als ich (zum Beispiel Fuss gehen bei der Jagd... da vergisst sie sofort die gute Kinderstube), aber in den Momenten, in denen es wirklich zählt, da ist sie mittlerweile mein absoluter Verlasshund geworden. Es gibt keinen Moment, in dem es Klick macht. Irgendwann geht man morgens vor die Tür und vergisst die Leine, oder die Pfeife, oder was auch immer. Nicht, weil man es nicht mehr braucht, ich brauche diese Dinge sehr wohl noch oft genug. Aber es geht auch ohne. Und dann ist man auf einmal so ein dickes Team, das man zusammen im Schlafsack schlafen kann.
Fahrt im Leiterwagen |
Auch dem Bauernhofhund Nanuk hats gefallen |
Schlafsackmädchen |
Lotti und Enouk |