Es wird wieder einmal Zeit....

Allzu lang hat man ja nichts von mir und meinem bunten Hund gehört. Aber irgendwie pendelt sich das Leben sogar mit einem Beagle irgendwann einfach ein. Eigentlich wollte ich wunderschöne Sommerbilder posten, oder zeigen, wie gut mein Beaglechen schwimmen gelernt hat. Aber da der Sommer entschieden hat eine Ice-Bucket-Challenge über ganz Europa kommen zu lassen, hat sich das gepflegt erledigt. Stattdessen hatte ich ausgiebig Zeit meine Gummistiefel zu testen. Immerhin, ich bin mir ganz sicher, dass sie dicht sind.
Arbeitsmaterial

Aber es gibt doch ein paar tolle Sommerstories zu vermelden und im Winter werden wir uns hier wieder öfter tummeln und berichten, man hat ja auch bedeutend mehr Zeit.

Meine ganz persönliche Lieblingssommerstory ereignete sich auf einer Klassenfahrt. Mit einer zugegeben schwierigen Klasse hatten wir das Glück eine spezielle Reise zu unternehmen, meine herzallerliebste Tandempartnerin Zora war mit ihrem Lagotto Enouk ebenfalls dabei. Es ging auf einen weit abgelegenen Bauernhof, ohne Handyempfang, ohne warme Dusche, schlafen im Stroh und eine Woche Kind sein waren für diese gebeutelte Klasse auf dem Programm. Warum und wieso wird hier aus Datenschutzgründen natürlich nicht verraten, nur so viel, die Kinder hatten alle einen schweren Rucksack zu tragen, die Klasse, aber auch die Schüler waren enorm schüchtern.
Schüchtern? Ganz und gar nicht das Konzept von meinem Lottehundchen, wie man weiss. Mittendrin statt nur dabei ihr Lebensmotto.

Ich hatte ehrlich gesagt im Vorfeld etwas Respekt vor dieser Reise, denn eigentlich war ich als Erziehungsperson eingeteilt und nicht als Hundeaufpasserin, Lotte musste einfach mitmachen. Obwohl sie manchmal wirklich Mühe mit fremden Personen hat, bin ich das Wagnis eingegangen. Und: es war eine sehr, sehr, sehr gute Entscheidung. Lotte liebt ältere Kinder. Sie war mein absoluter Türöffner zu einigen Kiddies. Ohne Ausbildung, ohne grössere Vorkenntnisse, ohne regelmässigen Kontakt war sie einfach WOW. Sie ist auf jedes Kind genau so zugegangen, wie das Kind es brauchte. Ein Junge hatte wahnsinnige Angst vor Hunden, es gibt ein Foto vom letzten Tag, wo die beiden einträchtig und entspannt nebeneinander auf der Bank sitzen. Er fragt mich heute noch immer nach ihr und wie es ihr geht. Wenn ich in der Schule bin, dann zeige ich den Kids auch immer ein aktuelles Foto von Lotti und erzähle kurz, was wir so machen. Oder besser gesagt, sie, ich bin da ja nur uninteressantes Beiwerk. Lehrer, wie ätzend. Aber so einfühlsam und vorsichtig, so spritzig und sportlich war sie mit einem Kind mit schwerster ADHS, die beiden sind den halben Tag über den Hof gefegt und konnten nicht genug kriegen. Dieses Kind hat es doch tatsächlich geschafft, dass mein kleiner Teilzeit-ADHS-Hund aufgegeben hat, sie konnte irgendwann schlicht nicht mehr. Aber sie hat es auch geschafft, dass dieses Kind aus tiefstem und vollstem Herzen lachen konnte.

Aber es gab auch diese stillen, kleinen Momente für uns beiden auf diesem Bauernhof, ohne Handy, ohne Internet (diese Erfahrung sei jedem ans Herz gelegt... unglaublich gut!). Der morgendliche Spaziergang, wenn die Kinder am Melken waren. Nachts gemeinsam in den Schlafsack kuscheln, es war nämlich so fürchterlich kalt, dass ich meinem Beaglechen einen eigenen, dicken Schlafsack mitgenommen hatte und wir beide aber der Meinung waren, dass Wärme und Glück sich ähnlich verhalten. Nur wenn man es teilt, bekommt man es doppelt zurück. Also schlief Lotti 5 Tage bei mir im Schlafsack. Eine enge, aber sehr kuschelige Angelegenheit. Zum Glück ist es ein Meutehund.
Sie war wieder einmal meine beste Unterstützung.

Es ist dieses Selbstverständnis zwischen uns, dass mich manchmal schmunzeln lässt. Ich muss ihr nicht erklären, was ich möchte, sie weiss es, oder sie ahnt es. Manchmal haben wir richtig Ärger miteinander, wenn sie wieder vollkommen anderer Meinung ist, als ich (zum Beispiel Fuss gehen bei der Jagd... da vergisst sie sofort die gute Kinderstube), aber in den Momenten, in denen es wirklich zählt, da ist sie mittlerweile mein absoluter Verlasshund geworden. Es gibt keinen Moment, in dem es Klick macht. Irgendwann geht man morgens vor die Tür und vergisst die Leine, oder die Pfeife, oder was auch immer. Nicht, weil man es nicht mehr braucht, ich brauche diese Dinge sehr wohl noch oft genug. Aber es geht auch ohne. Und dann ist man auf einmal so ein dickes Team, das man zusammen im Schlafsack schlafen kann.
Fahrt im Leiterwagen
Auch dem Bauernhofhund Nanuk hats gefallen

Schlafsackmädchen
Lotti und Enouk
Die Ulmet
Ausblick von der Ulmet

Oben sieht man einfach besser
Des Beagles liebste Beschäftigung... Parfüm suchen
Sie überlegen nur, was sie als nächstes machen können
Sooooo schön!
Auf sie mit Gebrüll!!!!


Die Rache der Beagelin

Oh, sie ist richtig, richtig furchtbar schrecklich böse. Schrecklich, die Rache Montezumas oder mindestens der Futterschüssel wird ganz sicher über mich kommen, blechern wird die Wasserschüssel auf meinen Kopf donnern und mich in die ewigen Beaglehöllen ohne Futter, ohne Jagen, ohne Wälzaas und ohne Gerüche hinabschleudern. Dantes Inferno ist nur der Anfang.

Madame war eine Woche nämlich im Paradies, wie ich vernommen habe. Es gab Futter mehr oder weniger a discretion, eine Meute nur für sie allein und -zum Glück- hat sie sich fast untadelig benommen. Fast... Wälzen muss einfach drin liegen. Einziges Manko war wohl in ihren Augen der kalte Gartenschlauch, ich habe den aber unterstützt!

Dafür werde ich jetzt gerade mit Nichtbeachten gestraft. Mir wurde ein müdes Schwanzwedeln zuteil. Wie nett. Seitdem werde ich geflissentlich ignoriert. Ich habe noch nicht versucht, mich einzuschleimen, aber vielleicht öffne ich gleich eine Büchse Dosenfutter. Wer weiss.

Ich war eine Woche auf Mallorca, eine richtig geniale Insel, wunderschön, wenn man die Touriorte nicht aufsucht. Es war einfach nur wunderbar. Aber: Ohne Hund. Und ich habe sie -es war nur eine Woche- trotzdem vermisst. So viele Strände, an denen ich Madame das Konzept des gepflegten Bades hätte näherbringen können. Es wäre einfach toll gewesen. Aber was nicht ist.... Sie durfte eine Woche zu einer Freundin in die Ferien und wurde nach Strich und Faden verwöhnt. Dafür, dass ich sie aus diesem Paradies entfernt habe, werde ich jetzt vollständig ignoriert. Sie behält mich zwar eisern im Auge-ich soll es ja nicht wagen, die Wohnung zu verlassen, aber so richtig freuen tut sie sich nicht. Aber das kenne ich ja. In spätestens drei Tagen wird sich Madame dann auch wieder über das normale Beagleleben freuen. Es geht ihr ja nicht allzu schlecht, abgesehen von unserer unterschiedlichen Meinung zu Futtermengen und -zeiten.

Irgendwann wird halt jeder aus dem Paradies vertrieben... Sie träumt gerade davon, dass mir die Blechkiste ein Flugticket andreht.

Charakterhunde

Heute Abend lief das Dschungelbuch und bei mir die Tränen. Balou, der Bär erinnert mich einfach sehr an meinen alten Labbi. Er war genau so ein Bär, wie Balou, genau so unbedarft, manchmal genau so blauäugig und einfach zum lieb haben. 
Müsste ich Lotte kategorisieren... Mmmh. Schwierig, legally blonde? oder vielleicht doch eher Robin aus How I met your mother (aka. How I met every girl in NY, except your mother.). 
Aber wie dem auch sei, wenn mein alter Mann mir durch den Kopf geht, dann muss ich insgeheim immer darüber lachen, weil sich offenbar jemand einen Scherz erlaubt hat und mir nacheinander zwei vollkommen unterschiedliche Charaktere zur Seite gestellt hat. 
Der allgemeine Unterschied zwischen Rüden und Hündinnen ist, so fern ich das aus meiner Sicht sagen kann, ähnlich weit wie bei Männlein und Weiblein. Mo ist mit mir durch die harte Teenieschule gegangen, ich habe ihn nie vergessen, aber er musste alles, wirklich alles mitmachen. Stundenlang mitlaufen, wenn ich reiten darf (zugegeben, nicht sooo tragisch), meine ersten Autofahrversuche, in denen ich probierte meine Rennlizenz auf der Strasse zu ergattern (gaanz tragisch, ich entschuldige mich bei ihm), Männer in meinem Leben, von denen er einige abgrundtief hasste (die mein Leben nie lang bereicherten). Aber eines war er immer, ein richtiger Kumpel, er nahm mir nie etwas krumm, dafür liess er sich immer nur bis ca. 90% motivieren, dann war Schluss. Dabei sein war alles für ihn, er war ein Charmeur, ein Blödian, Pluto. Ein Hundemann in meinem Leben, der seine Lebensaufgabe darin sah mich zu begleiten und mir zu gefallen, ein Schmusebär und mein Tatortbegleiter. Er meisterte alles. Sein Tod war ein schrecklicher Verlust, ein Teil meines riesigen Hundeherzen wird immer ihm gehören. Welcher Teenie kann schon von sich behaupten mit einem betrunkenen Hundemann nach Hause gelaufen zu sein (wir fanden am gleichen Abend unsere Liebe zu Bier...)...
Auf einmal war er weg. Von jetzt auf gleich entstand eine riesige Lücke in meinem Leben. 
Gefüllt wurde sie durch: Lotte, wer hätte das gedacht. 
Lotte ist zwar nicht das absolute Gegenteil zu Mo, aber durchaus etwas gaaanz anderes. So anhänglich wie Moritz war, so eigenständig ist Lotte. Meine Mutter behauptet steif und fest, dass Lotte sich wie Eddie (the beagle, aus Herrchenjahre), wenn sie keine Lust mehr auf mich hat, einfach ihren kleinen Beaglerucksack packt und sich bis nach Helsinki durchschnüffeln würde. Autark ist ihr Lebensmotto, war Moritz ein Begleiter, dann ist sie Partnerin. Sie fordert ihren Platz im Leben. Mit Eifersucht und fremden Männern hat sie nicht zu kämpfen und wohlweislich habe ich ihr auch (noch) nicht verraten, dass Hund oft liebend gern Bier mögen. Jedenfalls unsere, Ira, unsere erste Labbihündin kam einmal an Mamas Geburtstag betrunken von einer Jagd nach Hause. Die Freude meiner Mum war unbändig, aber immerhin, betrunkene Hunde kotzen nicht, sie schnarchen nur seeehr laut. 
Dafür kämpfen wir einen täglichen Kampf gegen verschmutzte Ohren, war Moritz eher einfach zu erziehen, dann braucht Lotte wirklich Ausdauer. Wären die Hunde im umgekehrter Reihenfolge gekommen, welch Katastrophe! 
Da kommen wir auch gleich zum nächsten Problem, Mädchen unter sich sind, ja, es ist so, manchmal einfach richtige Zicken. Wenn Mo meine giftigen Tage einfach ertragen hat (so viele gibt es da auch wieder nicht), dann sind das genau die Tage, wo ich Lotte am liebsten mit dem Mann in meinem Leben verbandele, weil ich sie unerträglich zickig finde und sie mich garantiert auch. Wir zicken uns so richtig an. Wenn wir aber einen guten Tag haben, dann sind wir ein unschlagbares Team,. Sie gibt 300%, ein Arbeitstier. Und es gibt viele gute Tage, die mich WOW stolz machen. Hat Moritz bestimmte Grenzen irgendwann einfach akzeptiert, dann verhandelt Lotte diese regelmässig. Sie wäre die perfekte Scheidungsanwältin, jeder Mann liegt ihr zu Füssen und sie ist berechnend und clever. Sie weiss genau, dass sie nur lange genug warten muss, bis sie bekommt, was sie will. 
Welches Glück ich doch habe, ich komme gar nie in die Verlegenheit meine Hund im Alltag unbewusst miteinander zu vergleichen, des einen Stärke ist der anderen Schwäche und umgekehrt. Brauchte Mo zum Arbeiten wenig Motivation, weil er es sowieso richtig machen wollte, dann muss man Lotte schon etwas bieten. Hat sie den Spass allerdings begriffen, dann dreht sie voll auf. Agility? Kein Problem, sie fegt über die Hindernisse. Das findet sie einfach richtig grandios, es geht ihr auch nie schnell genug. Ich muss mittlerweile ziemlich hetzen. Canincross, das dauerte zwar eine Weile, aber mittlerweile: grosse Party. Nur eins, da kriegt Madame echt die Krise: Einengendes jeder Couleur, Gestell, Hundemantel, etc. Ich ziehe ihr das Gestell ja nur an, wenn irgendetwas an ihr zieht, aber das Gesicht, ach du meine Güte. Mo waren solche Sachen völlig wurst, dafür war er einfach nicht der mutige Hase Cäsar, Lotte hingegen schon. Kenn ich nicht? Macht nichts, wenns grösser ist als ich? Bürste hoch und anbellen, Schwanz oben, kerzengerade, der ganze Hund nicht steif, aber frech. Egal, ob ich hintendran stehe oder nicht, übrigens. Ich kann auch weggehen, macht nichts. Madame macht das schon. Mo hätte das nie gemacht, er ist jedem Konflikt wohlweislich aus dem Weg gegangen, Lotte geht gerne darauf zu. 
Mir fallen, je länger ich schreibe noch mehr Beispiele ein. Aber das Fazit dieses Posts ist sehr deutlich: Jeder Hund ist so einzigartig, wie die Lebenssituation, die er bereichert. 

Alleine lassen...

Wie ich schon mehrfach erwähnt habe, bin ich, wie vermutlich jeder Hundehalter, kein Fan davon meinen Hund allein daheim zu lassen. Anders, ich hasse es. Aber es lässt sich einfach nicht umgehen, manchmal ist es halt einfach so.
Wie ich zum Thema komme? Ich lese gerade das Buch "Trafen sich zwei..." von Patricia B. Mc Connell (sehr, sehr empfehlenswert), dort finden sich ihre Essays zum Thema Hund. Ihr Buch "Das andere Ende der Leine" ist ein Klassiker. Mein Essay heute morgen handelte vom Allein lassen, ich kenne wenige Hundehalter, die das Haus völlig gelöst verlassen.
Dabei beschreibt sie es in dem Buch richtig, wenn ich gehe, dann schaue ich, dass Lotte Unterhaltung hat. Ich verstecke Leckerli, lasse ihr einen gefrorenen Kong liegen oder eine Kaustange, einen Hirschhornknochen hat sie sowieso immer. Natürlich (versteht sich das nicht von selbst?!) hat sie frisches Wasser zur Verfügung, ein warmes Bett. Aber, sie ist allein. Da beisst die Maus keinen Faden ab. Nach spätestens vier Stunden bin ich wieder daheim, ich weiss, dass sie schläft, weil ich es schon beobachtet habe.

Nicht jeder ist in der Lage seinen Hunde mit zur Arbeit zu nehmen oder von zu Hause aus zu arbeiten, trotzdem haben viele Menschen den Wunsch einen eigenen Hund zu haben. Sogar, wenn sie 100% arbeiten. Ist das falsch? "Dürfen" solche Menschen keine Hunde halten? Ich finde nicht, es ist alles eine Frage der Organisation. Es gibt genug Hundebetreuer, oder eine nette Nachbarin, ein Teenager, der keinen Hund haben darf, der Mittags mit dem Hund rausgehen kann. Ich fahre, wenn ich den ganzen Tag arbeiten muss, Mittags nach Hause. Am Wochenende hütet der Mann in meinem Leben meinen Hund. Sie begleitet mich zur Universität, also behaupte ich, dass Lotte verglichen mit anderen, wenig allein ist.
Den (fast) gesamten Rest meiner Freizeit verbringe ich mit und um den Hund. Stehe morgens früh auf, gehe lang spazieren, joggen, fährten, gehe zur Hundeschule, ... naja, die Liste muss ich ja nicht weiterführen.
Und trotzdem, das schlechte Gewissen bleibt.  Obwohl ich versuche, diese Zeit so angenehm wie möglich zu gestalten, meine Kleine so müde ist, wie es nur geht, damit sie schlafen kann. Hunde sind besonders morgens und abends aktiv, ausserdem bin ich der Meinung, dass sie ihren Tagesrhytmus anpassen. Nein, damit meine ich nicht, dass man abends nach Hause kommen kann, den Hund einmal um den Block führt und dann vorm Fernseher einschläft. Dann geht der Tag nämlich erst richtig los, Hundeschule, Fährten, Dummyarbeit, Frisbee, Agility, was auch immer. Ein ausgelasteter Hund ist ein glücklicher Hund. Auslasten kann auch mal heissen: Etwas fremdes anschauen, in die Stadt gehen, ..... Tausend und eine Möglichkeit.  Einen Hund haben heisst: aktiv sein, was wiederum bedeutet, dass man etwas erlebt. Menschen trifft und neue Ideen für den Alltag entwickeln kann.

Aber ich kann es mir hier auch weiterhin schön reden. Ich hasse es, wenn ich Lotte allein daheim lassen muss. Vielleicht habe ich aber das nächste Mal kein ganz so schlechtes Gewissen.

Frühlingsspaziergang

Endlich, endlich ist es soweit... Der Frühling ist da, Lotte mittendrin.










Ein Beagle unter Beagles

Was für ein Fehler! Das schoss mir gestern durch den Kopf, als ich Lotte das erste Mal in einer Beaglemeute mitlaufen sah. Das muss ich öfter machen. 
Mal abgesehen davon liebäugele ich ja schon seit längerem mit einem zweiten Hund, es wäre einfach ideal. Und nein, ich erliege nicht der landläufigen Meinung, dass die Hunde dann weniger allein sind und sich miteinander beschäftigen, wenn der Mensch nicht zu Hause ist. Es wären dann einfach zwei Paar enttäuschte Augen, die mir hinterherstarren, wenn ich doch einmal ohne Hund das Haus verlasse. Aber ich bin halt einfach kein Hund. So einfach ist das. Ich mag eine nette Begleitung für Lotte sein, ich bin mir sogar sicher, dass sie mich eine coole Socke findet, aber ich kann ihr einfach einen Hundekumpel nicht ersetzen. 
Wie gesagt, Lotte war gestern bis auf die Socken glücklich. Bis jetzt war ich der festen Überzeugung, dass es eigentlich egal ist, was für eine zweite Rasse man einem Beagle beimischt, zugegeben, wir sehen zu wenig andere Beagles. Aber seit gestern ist klar, der zweite wird definitiv ein Beagle. Sie verstehen sich einfach, ich war absolut baff. Mein sonst manchmal ziemlich ruppige Dame war freundlich, gut gelaunt, obwohl sie am Morgen für ihren Geschmack viel zu früh aufstehen musste. Eigentlich ein Grund jeden Hund zurechtzuweisen, der in ihr Hoheitsgebiet eindringt. Nicht so in der Beaglemeute. Sogar mit Hündinnen war sie nett und freundlich!
Allerdings hat sie, als es darauf ankam, kurzfristig ihre guten Manieren vergessen. Statt, wie sonst immer, auf ihrer Decke sofort in Tiefschlaf zu fallen hatte sie nichts besseres im Sinn, als durch den Saal zu stapfen. (Vergass ich zu erwähnen, dass wir an der Generalversammlung des Beagle Club waren?) Blamiert habe ich mich nicht direkt, dazu waren zu viele Menschen anwesend, die die Eigenheiten dieser Rasse kennen. Aber naja, ein bisschen peinlich wars schon, aber ich glaube sie war einfach zu fasziniert davon, dass so viele Hunde anwesend waren, die GENAU SO aussahen wie sie (und vermutlich auch alle genau so lustige Ideen haben, wie sie). 
Eine Geschichte möchte ich meinen geneigten Leserinnen und Lesern nicht vorenthalten. Ich unterhielt mich mit einer Züchterin aus dem Club, die mir erzählte, dass manche Interessenten zu ihr kämen und ihr vom Beagle vorschwärmen würden. Sie hätten sich in den Charakter verliebt. Wir mussten beide laut loslachen, man kann sich in das Aussehen des Beagles, in seine Ohren, aber sicher nicht in seinen Charakter verlieben. Nur allzu oft, das wurde gestern wieder klar, haben die Beagle einfach ganz andere Ideen, als ihre Besitzer. Ich arbeite nicht gerade an einer Charakteränderung meiner Hündin, aber manchmal könnte ich sie dafür auf den Mond schiessen (natürlich würde ich ihr sofort hinterherfliegen...)... Ach, Beagles sind schon echt coole Socken. 

Klohunde

In meinem Blog spreche ich ja auch gerne die naja, speziellen Seiten des Hundehalterlebens an.
Etwas, das selten diskutiert wird: Klohunde.
Alle unsere Hunde, auch die dümmeren, haben ganz schnell verstanden, dass das stille Örtchen, ähnlich wie die Laptopmeditation ein ganz wunderbares Zeitfenster für Körperkontakt bietet.
Einzig unsere grosse Schweizer Sennhundmädels kommen nicht mit aufs Klo, das liegt aber auch nur an deren Grösse. Lady wäre ganz sicher nicht abgeneigt, vermutlich würde sie aber gar nicht in das kleine Gästeklo bei meiner Mum hineinpassen.
Lotte hingegen findet das stille Örtchen ganz hervorragend geeignet, um Körperwärme auszutauschen. Tür schliessen lag leider nicht drin, der Hund drückte sich vehement aus und forderte Einlass.
Naja, seitdem habe ich einen Schatten. Wie wunderbar, nachdem sie mich auch schon in die Badewanne verfolgt, weil sie das Gefühl hat, dass dort das Nessie lauern könnte, um mich zu verschlingen. Ich schätze die Dienste meines ganz persönlichen Sicherheitsbeagles wirklich sehr. Wirklich. Ich frage mich nur, warum sie diese nicht gewinnbringender, beispielweise in der Abwehr von Einbrechern, einsetzen möchte. Diese würde sie mit ihrem Braunbärgeschnarche nämlich nicht abschrecken und die Dame vergisst ja nur zu gern, dass Hunde auch einmal Wachdienste übernommen haben. Sie ist schliesslich ein Beagle, zu so niederen Aufgaben, wie aufpassen oder wenigstens kurz verbellen, lässt sie sich nicht herab.
Aber immerhin, auf dem Klo und in der Badewanne wird mich sicher kein Ungeheuer anknabbern, ich habe ja meinen Beagle dabei. Nachts im Wald übrigens auch, sie kann sich wahnsinnig über Windstösse, Jogger und was-auch-immer aufregen.
Aber ich schweife ab. Alle Menschen, die mich besuchen, werden ausnahmslos auf Klo verfolgt, man kann ja nie wissen, was sie dort tun. Die meisten spedieren den Hund sehr unsanft vor dir Tür, was der Hund ganz und gar nicht nachvollziehen kann und meist etwas beleidigt davor sitzen bleibt.
Manchmal bin ich wirklich erstaunt darüber, mit welch nonchalanten Art Lotte der Meinung ist, die Welt gehöre ihr. Viele Dinge sind nur zu ihrer eigenen Unterhaltung erfunden worden, Steinmarder, Toiletten, Badewannen, Hundebetten, ....