Shapen?!?

Seien wir mal ganz ehrlich, ich habe ja seit neuestem die Vorzüge des Tricktraining entdeckt, finde das alles ganz wunderbar und yippeyeah, ich finde es cool, mich vor anderen Leuten zum Affen zu machen, weil ein Beagle eben einfach ein Beagle bleibt und manchmal eben einfach nicht tut, was man möchte. Besonders gerne vor Publikum, wenn man etwas schlecht gelaunt ist. Lotte ist einfach eine Diva, Callas hätte ihr Name werden sollen. Vielleicht benenne ich das Tier noch um.

Aber Shapen, bitte wieviel fragt sich der Leser? WAS tut sie jetzt schon wieder? Mein armer Hund muss viel ertragen, aber hei, Abwechslung ist alles im Leben denke ich mir und ich möchte die nächsten Tricks frei formen. Es gibt Foren, da werden die besten Tricks zum Shapen diskutiert, ich habe alle gelesen, also los. Beim Shapen geht es darum, dem Hund eine natürliche Verhaltensweise als Kunststück beizubringen, zum Beispiel: Sich mit der Zunge über die Schnauze lecken. Klingt simpel, dachte ich auch. Der Clou an der Sache: Der Hund muss es von selbst zeigen, man sollte ihn möglichst wenig dazu animieren, oder so (vielleicht habe ich das nicht ganz richtig gelesen, aber egal. Dem Humor des Blogs dient es auf jeden Fall).

Beim Shapen habe ich persönlich das Gefühl, Lotte macht sich einen Heidenspass daraus genau das nicht zu tun, was ich von ihr möchte. Glaubt doch nicht, dass sich Lotte ohne Goody auch nur einmal über die Nase lecken würde. Ich halte also das Goody in der Hand und Lotte spult mal alle Tricks durch, die sie so gelernt hat. Wenn keiner passt und einfach dieses verdammte Ding nicht in ihre Schnauze wandert, dann eben nicht, behalt doch dein Goody. EHRLICH! Ich sage ja, die Callas, wie sie liebt und lebt. Bis zu einem gewissen Grad zu Spässen aufgelegt, aber irgendwann ist Schluss mit lustig. Dann macht sie einfach nicht mehr. Keinen Bock mehr, danke.
Ähnlich wie das Shapen läuft auch das Clickern, Lotte fragt sich, wozu dieses KnickKnack gut sein soll, wenn ich mein Belohnungswort ja sowieso habe. Sie weiss, dass ich sie mit fein, toll, gut, super, yipiyeah auf Weite toll belohnen kann, sie schaut immer etwas irritiert mit dem Clicker. Prinzip begriffen, sie schaut mir gern dabei zu, "Aber Frauchen, ist schon bisschen doof, findste nicht auch?". Dabei würde ich gern mit ihr Clickern, so eine coole Sache. Aber naja. Lotte wäre nicht Lotte, wenn sie nicht ihren eigenen Kopf hätte.
Also sass ich bei meinem letzten Versuch meinem Hund etwas einzushapen (der Mann in meinem Leben fragte mich verwirrt, ob ich mit shapen meinte den Hund in eine Kuchenform zu pressen) eine halbe Stunde auf dem Boden, Lotte turnte vor mir im "Verbeugen", "High five, High ten, Drehen, Tod, ......". War cool zuzuschauen, aber einmal mit der verdammten Zunge über die Lefzen lecken. Nicht drin.
Ich machs auf die herkömmliche Weise. Beagle shapen einfach nicht, Beagle wollens eben einfach richtig lernen. Solche Kinder mag ich auch in der Schule.

Video folgt!!

Jaja, ich muss mal wieder einen dieser leidigen Blogbeiträge schreibe, in denen ich wieder betone, was für einen Knallerbeagle ich habe. Aber hei, ich habe das Glück, warum nicht teilen.

Lotte und ich betrieben ja immer wieder mal und zwischendurch Tricktraining. Es gibt nicht entspannenderes als abends noch schnell eine halbe oder auch mal eine ganze Stunde (statt Fernsehen) mit dem Hundi Tricks zu üben. Und Lotti ist erst noch müde und ausserdem ist der Vorführeffekt einfach richtig toll. Wer möchte nicht Blödsinn mit seinem Hund zeigen?

Also, Lottehase und ich hatten während meines Praktikums viel zu wenig Zeit den Hundeplatz zu besuchen, also Tricktraining, das Zauberwort.

Wir haben also geübt. Auf den Arm springen. Lotte springt schon seit geraumer Zeit auf meinen Schoss und damit war die wilde Fahrt eröffnet, meine Oberschenkel sehen aus, als hätte ich einen schweren Kampf mit einer Eisenstange gehabt, grün und blau, aber es macht sich bezahlt.
Zuerst haben wir also auf den Schoss springen weiter gefestigt, dann habe ich mir alle (wirklich alle) Kissen aus der Wohnung zusammengesucht, mich auf den Stuhl gesetzt und nach und nach alle Kissen unter meinen Hintern gestapelt. Hört sich lustig an, war es auch. Denn es kommt der Überwindungsaugenblick, wo der Hund einfach das Bein "hochlaufen" muss. Natürlich springt sie, aber das weiss sie ja nicht. Ausserdem darf Lotte sich bei ihrer Zwergengrösse gern abstossen (autsch!).
So haben wir das jeden Abend still für uns geübt, bis wir uns vor Waldpublikum getraut haben. Da stiessen wir natürlich sofort wieder auf die Sorte "Bäääh, ein Beagle, die hören ja eh nicht." HAH! Ihr Zweifler, da habt ihrs. Baff erstaunt waren die, schwuppdiwupp und mein Beagle sitzt auf dem Arm. So und jetzt? Damit waren wir natürlich nicht fertig.
Weiter gings mit durch den Arm springen. Eine leichte Übung, aber Lotte bringt es doch tatsächlich fertig, trotz Zwergengrösse mir mitten ins Gesicht zu springen. Aber vielleicht hatte ich auch einfach nur vergessen die Nase aus dem Weg zu nehmen, aber ich bin mir ziemlich sicher nur knapp einem Nasenbruch entgangen zu sein. So ein Beagle im Gesicht ist aber auch eine hässliche Sache.
Daraufhin beschloss Lotte aus Rücksicht zu ihrer Besitzerin nur noch den Armring zu schreiten, was der Zirkuskomponente der Übung den Reiz nimmt. Falls der Beaglehintern wieder einmal nicht hoch genug kam konnte sie auch einfach auf meine Arme treten.
Da wir einige Male geübt haben sehen meine Arme jetzt auch ziemlich lädiert aus. Um nicht zu sagen ein bisschen schrecklich. Aber das macht ja nichts. Der Hund hat Spass. Mittlerweile springt Madame, aber eben. Beagle. Nur, wenn sie Lust hat, aber jederzeit gern vor Publikum.
Sich um die eigene Achse drehen kann Lotte bisher nur rechts herum. Links herum fehlt die Koordination. Warum auch immer.
Denn wir haben auch gelernt auf der Vitaparcoursstange zu drehen( beide Richtungen, dont ask), zu sitzen und Platz zu machen. Derzeit üben wir am Rückwärtsgang, den Lotte aber eher als ungalanten Abgang benutzt. Ist aber auch verdammt schwierig. Rückwärtsgehen an sich findet sie schon schwierig genug. Aber man sollte nie aufhören zu üben und an seinen Hund zu glauben.
Gerade Lotte ist die ideale Lehrmeisterin. Beim Sprung auf den Arm (der immer noch eher ein Sprung auf meine Hüfte ist, wir kaschieren es nur geschickt) hatte ich nach dem dritten Abend, wo sie nur so lange auf meinen Schoss gesprungen ist, wenn ich sass und kein Stück weiter, das Gefühl, dass wir das ganze vielleicht doch aufgeben sollten. Aber siehe da, am Ende des dritten Abends, mit eingeklemmten Leckerchen zwischen meinen Zähnen klappte es auf einmal. Andere Hunde hätten sich früher dazu überreden lassen, aber ein Beagle braucht einfach seine Zeit und der Halter muss beharrlich dran bleiben. Wir werden den Rückwärtsgang auf der Vitaparcoursstange hinkriegen. Ich weiss es.

Sie ist einfach mein Superbeagle. Achso, High five mit Abstand geht auch schon, ebenso high ten.
Morgen, bei Regenwetter schauen wir mal, ob wir es schaffe, dass sie in einer Schüssel blubbert.

Auch Beagle können das. Die doofen Zweifler aus dem Wald mussten übrigens zugeben, dass meine kleine, freche Hundedame offenbar ein grosses Talent hat und sehr (!) gut hört.
Es geht eben. Man muss nur daran glauben und einfach immer weiter machen.