Mein liebster Alltagshelfer :)

Barbourjacke? Spinnt die Alte jetzt, so ungefähr hat mich Lotte angeschaut, als ich ihr von meiner neuesten Blogidee erzählt habe. Ok, natürlich nicht wirklich. Meist schläft sie einfach warm und wohlig neben mir auf dem Sofa. Ein junges Hundeleben ist soooo furchtbar anstregend. Aber dazu später...

Seit ich ein kleines Mädchen bin habe ich den Geruch von Barbourjacken geliebt. Wirklich geliebt, er erinnert mich an wunderbare Regenspaziergänge mit Papa und Ira und an den wilden Wald, an Spaziergänge in Tatenhausen mit anschliessendem Pickert essen im Restaurant neben dem Schloss. Und solche Sachen halt.
Aber auch an die Tatsache, dass ich nie eine eigene besessen habe... Bis, ja bis kurz bevor Moritz gestorben ist. Mama hat mich irgendwann in nichtsahnender und trotzdem wohlweislicher Voraussicht in die Stadt geschleppt und wir so lange anprobiert haben, bis ich eine herrliche blaue Barbourjacke gefunden hatte. Eigentlich hatte ich mich in dieser Jacke auf Herbstspäziergänge mit Moritz gefreut....

Aber Mama war trotzdem vorrausschauend, denn ganz ich wollte im Augenblick keine Tag auf diese wunderbare blaue Ding verzichten. Die Dinger sind wirklich verflixt teuer, aber ich rate jedem hundebsitzer sich eine solche in den Schrank zu hängen. Warum? Die Dinger sind WIRKLICH regendicht und das allerbeste. Die Taschen an dieser Jacke haben für jede Situation die richtige Grösse und noch viel wichtiger, den richtigen Ort.

Die Barbourjacke ist bei uns in der Familie so etwas wie der heilige Gral. Jahrelang habe ich Mama angebettelt, mir ihre doch bitte zu schenken, aber sie liess sich tatsächlich nie erweichen. Nie, obwohl Mama eigentlich nach spätestens drei Jahren intensivem Betteln und Dauerausleihe immer gern auf etwas verzichtet. (Mütter sind eben schon die Besten :) ) Ausserdem wurden diese eigentlich furchtbar stinkenden Dinger immer im Keller gehalten (sie stinken wirklich bestialisch --> ich verweise auf: Hundebesitzer sind geruchsunempfindlich), aber immer dann, wenn eine wirklich gute Jacke gebraucht wurde, wurden die Dinger wieder ausgegraben. Zur Jagd, aber auch zu diversen Kleinkindurlauben. Denn die Taschen sind wirklich genial. Papa führte je nach Situation tote Hasen oder Windeln, Fläschchen und Spielzeug in seinen Taschen mit.

Heute besitze ich eine ganz Eigene, sie leistet mir im Augenblick unschätzbare Dienste. Lotte kaut schonmal gern ein wenig am Revers, eine hightech atmungsaktive, wasserabweisende, selbstreinigende Jacke würde diese Tortur vermutlich nicht lang überstehen. Meine Barbourjacke zeigt nichtmal kleinste Spuren der Misshandlung (thornproof, dornensicher, Superstoff..). Ausserdem sieht man den Dreck nicht so, während man diese superneuen Jacken oftmals nicht einfach abwischen kann, nehme ich mir einen Lappen und zack, ist das Ding wieder sauber. Olé! Denn Dreck muss eine Welpenjacke aushalten, Lottes Pfoten sind bei diesem regnerischen Winterwetter nun wirklich nicht sauber. Ich vermute jede andere Jacke könnte ich nach dieser Tortur wegschmeissen. Aber ich weiss, meine Barbour wird mich die nächsten 30 Jahre mindestens begleiten.

Ausserdem finde ich, dass eine Barbourjacke, egal wie man sie kombiniert, wenigstens ein bisschen Stil hat (sogar mit Traingshose und Turnschuhen..... ok, wenigstens ein bisschen)....

Ok, es reicht jetzt. Aber sowas sollte man loswerden. ;)

Gespräche mit Hundehaltern

Die Geschichte von heute morgen ist so lustig, dass ich sie einfach nicht verheimlichen kann :)

Lotte und ich machen also unseren Morgengang, direkt nachdem die junge Dame gefressen hat. Wenn dann alle Geschäfte erledigt sind, widmet sie sich mit dem grössten Vergnügen der Kontaktpflege. Egal ob Mensch oder Hund. heute morgen hat sich Lotte ein besonders kustiges Paar ausgesucht. Vater mit Kinderwagen und krakeelendem Kind drin und Mopsdame an der Leine. Die Mopsdame in zartem beige, meine Hose in schwarz.

Wie nicht anders zu erwarten war auch die Mopsdame noch nicht alt und juhu, ein Spielpartner für den Morgen war gefunden. Da wir ein wenig dicht an der Strasse standen waren die Hunde angeleint und spielten trotzdem seelig miteinander.

In solchen Situationen, wie dem geübtem Hundebesitzer bekannt, kommt es hin- und wieder vor, dass die Hundekinder an den Hosenbeinen langschrappen. Ist ja nicht weiter tragisch. Dachte ich. Die Mopsdame schrappt also munter vergnügt an meinen Hosenbeinen lang und dekoriert selbige mit dem zartem beige ihrer Haare. Was ja auch nicht weiter tragisch ist, dachte ich.

In dem Augenblick fängt der Mopsdamenvater an, sich bei mir zu entschuldigen. Auf meinen etwas fragenden Blick hin erklärt er: "Es tut mir furchtbar leid, meine Mopsdame dekoriert gern schwarz mit ihren zartbeigen Haaren." Daraufhin habe ich ihn mit der Aussage meinerseits beruhigt, dass ich damit sehr wohl umgehen könnte und er sich keine Sorgen machen müsse. Schliesslich hätte ich ja selbst einen haarenden Hund. "Aber Möpse haben so fiese Haare." Dieses Gejammer wurde mir allmählich zu bunt, es ist mir doch völlig schnuppe ob meine sowieso dreckigen Hundehosen noch ein bisschen Mopshaar dranhaben. Mit der Aussage "Wissen Sie, es macht mir wirklich nichts, ich habe mir extra einen dreifarbigen Hund zugelegt, damit ist die Chance einfach grösser, dass man auf jedem meiner Kleidungsstücke Haare meines Hundes erkennen kann." konnte ich ihn schliesslich zum Lachen bringen.

Ja, Hundemenschen sind manchmal ausgesprochen lustige Vertreter der menschlichen Rasse.

Mantras eines Hundebesitzers

Ich habe ja meine ganz eigene Theorie, warum Hundebesitzer so sind, wie sie sind.

Für die Leser, die keine eigenen Hunde haben: Hundebesitzer sind meist sehr offene, kommunikative Menschen. Sie gehen bei Wind und Wetter raus und haben rosige Haut (das kommt daher, dass die Durchblutung angekurbelt wird, wenn die Gesichtspartien beim Winterspaziergang zunächst erfroren waren und dann wieder auftauen). Hundebesitzer sind ausserdem ausgesprochen nervenstark, unempfindlich gegenüber Gerüchen und liebevollen Hundeküssen im Gesicht, nachdem zwei Minuten vorher mit derselben Schnauze ein drei Wochen alter Fuchskadaver angekaut wurde. Ja, Hundebesitzer sind ausgesprochen spezielle Menschen.

Aber warum genau ist das so?



Meiner Meinung nach werden diese wahnsinnig guten Eigenschaften antrainiert. Sind wir ehrlich, wir meinen zwar immer, dass wir unsere Hunde erziehen. Aber ist dem wirklich so? Ist es nicht vielmehr so, dass unsere Hunde aus uns die besseren Menschen machen?



Wie schon gesagt, ich habe Lotte am 24. Dezember aus Anwil abgeholt. Sobald man mit einem Hund auf der Strasse auftaucht und selbiger nicht aussieht wie ein "Kampfhund" ist man ein ansprechbarer Mensch.
Ja, sogar morgens um halb 6 im Bademantel mit dreckigen orangen Crocs und einem Gesicht (meinerseits) das nach einer weiteren Stunde Schlaf (ungekämmte Haare, Brille) schreit wird man angesprochen.

"Ja, ist das denn ein Beagle?" Gopf, wenn du Depp das so wunderbar erkennst, warum fragst du dann?! "Ja, das ist ein Beagle."

"Wie alt ist er denn?" Was meinst du denn, wenn dieses kleine zuckersüsse Ding schon älter wäre würde ich hier sicher nicht stehen und "Lotte, pieseln" leise vor mich hinbeten, in der Hoffnung, dass es mich vom Schlafen im Stehen abhält "Sie ist 10 Wochen alt."

"Ja, dann haben sie ihn ja noch gar nicht lange." Nein, du Depp, weil sie vor 10 Wochen noch gar nicht auf der Welt war, du Neunmalkluges etwas. "Nein, erst seit Weihnachten." Verdammt, ich habe vergessen zu sagen, dass sie kein Weihnachtsgeschenk war. "Dann war er bestimmt ein Weihnachtsgeschenk." Ich habs gewusst....es kommt unweigerlich, immer. "Nein, war SIE nicht."

Juhu, der Hund hat endlich sein Piesel gemacht, was ich nicht akkurat belohnen konnte, weil mit der Mensch angesprochen hat. Das nächste Mal dann...Lotte nimmts mittlerweile gelassen und möchte auch morgens nicht unbedingt mit fremden Menschen kommunizieren.



Dies ist nur ein Beispiel von hunderten am Tag. Menschen mit Hund werden in der Stadt unweigerlich angesprochen und müssen auch bitte immer gut gelaunt Antwort geben. Der Hund muss immer gestreichelt werden und am liebsten werden noch alte Geschichten von den vor zehn Jahren verstorbenen eigenen Hunden erzählt. Nicht falsch verstehen, manchmal höre ich das wirklich gern. Aber bitte nicht an jeder Strassenecke. Ein schneller Einkauf? Nix da, völlig unmöglich. Ich weiss nicht, ob die Menschen meinen ein Hund wäre ein Mini Streichelzoo, der frei in der Stadt herumläuft und für jeden jederzeit offen haben muss.


Zugegeben, es war ein grosser Fehler meinerseits Lotte mit zu IKEA zu nehmen. Nach einem drei Minuten Einkauf (Heureka, mein Hund kann in der Jacke schlafen und zwar so, dass man sie nicht sieht. Das erleichtert die Sache ungemein), wachte meine wunderbare Beagledame an der Kasse auf. Hinter uns der personifizierte Alptraum in Form einer grossen Familie mit kleinen Kindern, die offensichtlich wegen Mama keinen Hund haben dürfen. (Warum auch immer, aber das ist ein anderes Thema...) Da schnappt sich der Vater die kleinste Tochter kommt zu uns nach vorne, guckt seine Tochter an und fragt SEINE TOCHTER, nicht etwa mich, ob sie den kleinen süssen Hund streicheln wolle. Es tut mir leid, wer mich kennt, weiss, dass ich in solchen Situationen nur schwerlich nichts sagen kann. Papa ging also leicht pikiert mit der Tochter wieder weg, ohne den Hund gestreichelt zu haben. Geht`s noch? Ich nehm doch auch nicht meinen Hund zur Eiscreme seines Kindes mit und frage meinen Hündin, ob sie mal probieren möchte.


Wie schon vorhin erwähnt muss man als Hundebesitzer mehrfach am Tag den gleichen Text parat haben, bitte immer recht freundlich. Sonst wird mal bald als dumme Kuh abgestempelt, was ich mir mit diesem kommunikativen kleinen Hund wirklich nicht erlauben kann. Es erinnert mich ein wenig an die Mantras der Gebetsmönche in Tibet, mein Text ist zugegeben wortreicher, trotzdem wiederholt er sich tagtäglich. Wikipedia sagt, dass das Aufsagen eines Mantras spirituelle und mentale Energie freisetzen kann.

Vielleicht liegt genau hier "der Hund begraben". Vielleicht sind Hundebesitzer genau diese lockeren, lässigen Menschen, weil sie einer offenen Religion angehören. Ich würde jetzt nicht von mir behaupten, dass ich an den Hundegott glaube, aber ähnlich einer Religion gibt ein Hund einem auch einen Sinn im Leben (und sei es nur die Maschine, die Essen gibt und rausgeht) und setzt dazu noch spirituelle Energie frei. Ähnlich der grossen Religionen wird auf die regelmässige Ausübung dieser Rituale besonders in der Anfangszeit (Welpenzeit) Wert gelegt, die Mantras werden sehr viel häufiger wiederholt als später im Hundeleben. Ich rede hier aus Erfahrung, das Interesse an Moritz liess schlagartig nach, als der Schädel dieses Hundes eine doch recht ansehnliche Grösse erreicht hatte. Trotzdem gab es wohl keinen Stadtspaziergang ohne nicht mindestens einmal auf diesen imposanten, wunderschönen Hund angesprochen zu werden.

Wie dem auch sei, der Was-auch-immer dieser lustigen Religion hat sich also gedacht, dass ich meine Mantraübungen schlecht gemacht habe und schickt mir jetzt das zuckersüsseste aller Beaglemädchen, die mit ihren braunen Augen alle bezirzt. Das einzige meiner Mantras, das mich wirklich nervt ist das Weihnachtsgeschenk-Mantra. "Nein, mein Hund ist kein Weihnachtsgeschenk. Nein, es ist nicht mein erster Hund. Ja, ich kenne die Verantwortung, die auf mich zukommt." Wobei, vielleicht hat es das Christkind besonders gut mit mir gemeint?

Genau wegen der Mantras sind Hundemenschen gelassen und kommunikativ, wie tibetische Gebetsmönche. Das Ding mit der Geruchsunempfindlichkeit wird später geklärt.


Wenn der Hund dabei ist, werden die Menschen gleich menschlicher.
Hubert Ries
Anatomisch korrekt geformte Hundekissen sind etwas wahnsinnig tolles. Lotte findet, dass jeder Hund so etwas haben sollte.


5 Minuten aus der Wohnung, ich habe mir wirklich Sorgen gemacht, dass sie Angst hat allein. Aber ich denke lotte war froh, dass sie endlich die Wohnung für sich hatte und sich ganz gemütlich auf dem Sitzsack zusammenrollen konnte.

Lottes erste Begegnung mit dem grossen Onkel Nic, ich wünsche mir sehr, das die beiden eines Tages eine dicke Freundschaft verbinden wird. Bis jetzt jedenfalls sieht es ziemlich gut aus.

Die Welt ist soooo gross. Was wir bisher gelernt haben.

Die Erlebnisse, die man mit einem kleinen Hund hat sind zu schön, zu einzigartig und zu speziell, um sie einfach für sich zu behalten. Deshalb wünsche ich viel Freude beim Lesen.

Nun habe ich am 24. Dezember mein kleines Beaglemädchen aus Anwil abgeholt. Nachdem ich die Familie Roth (Beaglezucht vom Ammeler Forst) zweimal in der Woche genervt habe mit ewigen Besuchen und wahnsinnig vielen Fragen. Denn, Beagle sind eine Herausforderung. Für die einen sind Beagle das personifizierte Böse (vorallem alle die, die im Wald unterwegs sind... Diese kleinen bunten Dinger haben eine verdammt gute Nase und einen ausgeprägten Jagdtrieb) für die anderen der perfekte Hund (lustig, verspielt, intelligent, ohne Agression). Ich liebe Herausforderungen. Also, Beagle.

Schon im Auto wurde klar, dass dieses kleine Mädchen mir viel Spass bereiten würde. Statt Abschiedsschmerz von Mutter und Geschwistern beschwerte sie sich lauthals über das unfaire Halten auf dem Schoss. Sie hätte das Auto nur zu gern erkundet.

Zu Hause angekommen war es, wie mir Jeanette (die Hundemami) prophezeit hatte, von Angst keine Spur, unsere Wohnung gehörte vom ersten Tag an dem kleinen Wurm. Anfangs hatte ich wirklich Sorge, dass sie sich vor dem fiesen Sitzsack fürchten könnte, der ist gross, dunkel und raschelt ganz laut. Diese Sorge war völlig unbegründet, denn mittlerweile ist dies ihr Lieblingsspiel- und -schlafplatz im Wohnzimmer.

Wie schon erwähnt, dieses kleine Mädchen kommt aus Anwil, ein Dorf im Oberbaselbiet, das nicht über eine Tram im Garten verfügt. Ganz anders hier in der grossen Stadt, genau vor unsere Tür fährt das Tram. Angst vor dem Ungeheuer? Keine Spur! Ich muss sagen, ich war tief beeindruckt. (An dieser Stelle muss ich nochmal anmerken, dass die Welpenstube für einen Hund sehr wichtig ist. Die Zuchtstätte vom Ammeler Forst bereitet die kleinen Zwerge wirklich perfekt auf das spätere Leben vor.) Lotte erstaunte mich noch mehrfach an diesem Tag mit ihrer völlig gelassenen Art, Angst vor irgendetwas? Fehlanzeige. Autos, Kinderwagen, Kinder darin und darum, Velofahrer... Alles geballt, aber ich konnte es beim besten Willen auch nicht ändern, schliesslich wohne ich mitten in der Stadt. Und Lotte jetzt auch.

24. Dezember ist ja traditionell der Abend, an dem man sich mit der Familie trifft. Na klar, also wurde Lotte eingepackt und auf gings zu den "Hundegrosseletern", wo auch gleich die Geschwister, Paulina und Quina, zwei Bolonka Zwetna Teenagermädchen warteten. Anfangs war Lotte sehr beeindruckt von den ausgesprochen lauten Spiel dieser beiden Gören, was aber nicht lang anhielt. Sofort rein ins Gewusel und mitgespielt.

Ich willl nicht verheimlichen, dass die nächsten paar Tage sehr aufreibend waren. Einem jungen Hund in einer Etagenwohnung die Stubenreinheit näher zu bringen, während es draussen saukalt ist, ist eine Aufgabe der besonderen Art. Wirklich! Nach jeder Aktivität (Spielen, Essen, Schlafen, Gucken, .... ) habe ich mir diesen kleinen Hund geschnappt, Treppe runter, nach hinten auf das kleine Rasenstück und gewartet. Denn durch diesen Stress mit Treppe runter und dann diese vielen neuen Eindrücke hat die kleine Dame öfter mal vergessen, warum wir eigentlich auf dem Rasen waren. Das braucht Nerven, denn ich habe immer so lang gewartet, bis auch wirklich das Geschäft gemacht war. (Resultierend daraus jetzt eine dicke Erkältung. Schliesslich ist man nicht immer sofort perfekt und der Witterung angepasst angezogen. Heisst, es kann verdammt kalt werden.) Dafür kann ich jetzt die "Lorbeeren" ernten. Es klappt natürlich noch nicht 100%, aber mit einem Minibach am Tag in der Wohnung kann ich nach 5 Tagen sehr gut leben. :)

Ansonsten macht es mit bis jetzt unglaublich viel Spass mit diesem jungen Ding zu leben, Lotte hat schon jetzt die schönste Hundeeinstellung die es gibt. Die Welt ist nämlich nur für ihr eigenes Amusement erfunden worden.

In meinen Augen muss jeder Hund eine nervig, nette Verzogenheit aufweisen, bei Mo (meine wunderbaren, viel zu schnell von mit gegangenem Labradorrüden) war das das ewigen Schlabbermaul, was an allen verfügbaren Hosen abgeputzt wurde, Lotte wird vermutlich ein notorischer Schosslieger. Zugebenen, ich finde das gar nicht schlimm. Sobald ein verfügbarer Schoss in der nähe ist krabbelt das kleine Ding da drauf und ist tötlich beleidigt, wenn sie sich dort nicht zum Schlafen einrollen darf. Am liebsten schläft die Dame aber abends auf Simone oder mir, denn Menschen sind anatomisch korrekt geformte Hundekissen mit Einbauheizung.

Bis auf diese kleine alberne Ungezogenheit (die ich, wie man unschwer merkt, unterstütze, weil ich sie viel zu nett finde um sie abzugewöhnen) lernt Lotte aber das ganze Hundeeinmaleins, und sie lernt schnell und wahnsinnig gern. Vorallem, weil es dafür etwas zu Fressen gibt. Aber auch sonst wird die Welt gern erkundet.
Zu meinem Leidwesen auch bei unserem (bisher einzigen) Nachtgang, da schlurft man nachts hinter diesem kleinen Ding her, nichtsahnend auf das erlösende Piesel wartend, da wird die Dame ganz aufgeregt an der Leine und schwupp! läuft eine Ratte vor uns her, Lotte hinterher. Zum Glück war die Leine dran. Wir jagen unerschrocken im zarten Alter von 10 Wochen Ratten hinterher. Jagdhund, wie er im Buche steht. Die Schleppleine liegt bereit.

Da sie ja offensichtlich keine Angst vor anderen Arten (Menschen, Ratten, Chihuahuas, Hunden) hat, haben wir gleich eine andere, für mich ausgesprochen wichtig Rasse kennengelernt. Pferde. Die machen dann aber schon ziemlich Eindruck. Aber nicht lang, denn besonders im Stall ist immer ein Schoss in der Nähe, auf den man sich verziehen kann. Aber von Angst keine Spur. Lotte hüpft schon nach dem zweiten Besuch ziemlich entspannt um ihren grossen Freund Nic herum. Zum Glück ist dieses Pferd so wahnsinnig nett, er weiss genau, wo sich dieses kleine Ding befindet, das ihm die Aufmerksamkeit stiehlt, ist wahnsinnig aufmerksam und würde niemals auch nur einen falschen Schritt in ihrer Gegenwart setzen. Wir sind so weit, dass Lotte sich (in Ermangelung eines Schosses) in meine Jacke kuschelt, wir gemeinsam auf das Pferd aufsteigen und eine Runde reiten gehen. Derweil schläft das kleine Ding. Ponykinderexpress mal ganz anders.

Zwischen den Zeilen ist wohl unschwer mein riesiger Stolz zu entdecken. Ich habe schon jetzt einen Narren an diesem Zwerg gefressen, ich freue mich auf jeden weiteren Tag mit meiner kleinen Lotte.

Man kann auch ohne Hund leben, aber es lohnt sich nicht. - LOUIS SABIN